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Jahresbericht 2024

PERSPEKTIVEN, DIE INSPIRIEREN

MAHLE-STIFTUNG





MAHLE-STIFTUNG

Editorial



Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde der MAHLE-STIFTUNG,

es gibt Zeiten, in denen die Schwere mehr wiegt als die Leichtigkeit. Zeiten, in denen wir nicht nur als Einzelne, sondern auch als Gesellschaft eine Art kollektiver Niedergeschlagenheit erleben. Der Begriff „Depression“ scheint heute in mehrfacher Hinsicht unsere Gegenwart zu beschreiben: als medizinisch-psychologische Diagnose, die immer mehr Menschen betrifft, als wirtschaftlicher Abschwung und als gesamtgesellschaftliche Stimmungslage.

Ist es nicht eigentümlich? Noch nie hatten wir einen höheren materiellen Wohlstand, noch nie so viele technologische Möglichkeiten, noch nie so viel Bildung und Wissen – und doch macht sich vielerorts eine tiefgreifende Verunsicherung breit. Wir sind vernetzter als je zuvor und fühlen uns dennoch oft einsamer, wir leiden an einem „Nicht-können-Können“ in einer Gesellschaft, die glaubt, dass nichts unmöglich ist.

Doch gerade in diesen herausfordernden Zeiten – vielleicht sogar wegen ihnen – zeigt sich die besondere Bedeutung einer zivilgesellschaftlichen Institution wie der MAHLE-STIFTUNG. Denn was tut eine Depression, sei es die individuelle oder die kollektive? Sie isoliert, sie engt den Blick ein, sie fixiert auf die Probleme und lässt die Lösungen verblassen.

Was wir brauchen, sind Brücken – Brücken zwischen Menschen, zwischen Gedanken, zwischen verschiedenen Wirklichkeitsauffassungen. Die Projekte, die wir im vergangenen Jahr unterstützen durften, waren genau solche Brückenbauer: Bildungseinrichtungen, die Raum schaffen für menschliche Begegnung, Gesundheitsinitiativen, die den Menschen in seiner Ganzheit sehen, kulturelle Projekte, die neue Perspektiven eröffnen, und nachhaltige Landwirtschaft, die die Verbindung zur Natur wiederherstellt.

Der Soziologe Hartmut Rosa sieht in solchen Projekten die Möglichkeit einer „Resonanzbeziehung“ zur Welt: Statt um Kontrolle und Optimierung geht es um Begegnung und Berührung. Vielleicht liegt gerade hier ein Schlüssel, um der Depression auf all ihren Ebenen zu begegnen: nicht in der Ablehnung der Realität, sondern in einer anderen Beziehung zu ihr. Nicht in der Überwindung aller Grenzen, sondern in der sinnvollen Gestaltung innerhalb dieser Grenzen.

Im Geschäftsjahr 2024 hat die MAHLE-STIFTUNG trotz der wirtschaftlich herausfordernden Situation Projekte im Umfang von mehr als 7 Millionen Euro unterstützen können. Die Seiten dieses Berichts zeugen von den vielfältigen Initiativen, die dadurch ermöglicht wurden. Dies wäre nicht möglich ohne das Engagement aller Mitarbeitenden des MAHLE Konzerns, denen an dieser Stelle mein besonderer Dank gilt.

Auch die Depression – individuell wie kollektiv – ist kein Endpunkt, sondern ein Übergang, ein Gleichnis für die notwendige Transformation, vor der wir stehen. Der Psychiater Viktor Frankl erkannte: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.“ In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, dass Sie bei der Lektüre dieses Geschäftsberichts nicht nur Informationen, sondern auch Inspiration und vielleicht sogar ein Warum finden mögen.



Ihr

Jürgen Schweiß-Ertl Geschäftsführender Gesellschafter



MAHLE-STIFTUNG

Grußwort



Kontinuität und Beständigkeit gehören zu geschätzten Tugenden in vielen Lebensbereichen. Anderseits gelten heute vor allem im wirtschaftlichen Umfeld Flexibilität und Veränderungswille als Maßstab für Erfolg. Ich finde, die Wahrheit liegt – wie so häufig – dazwischen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die MAHLE-STIFTUNG, die Eignerin unseres Unternehmens. Im vergangenen Dezember feierte sie ihr 60-jähriges Bestehen. Seit 1964 sorgt die Stiftung mit großer Beständigkeit dafür, dass sich Menschen kontinuierlich weiterentwickeln, Chancen erhalten und ihre Talente einbringen können. Damit ermöglicht sie vielen Menschen ein besseres Leben. In der heutigen termingetriebenen Zeit, in der Themen oftmals kaum noch die Zeit bekommen, sich in Ruhe zu entfalten, und Erfolge schnell messbar sein müssen, ist das nachhaltige Wirken der MAHLE-STIFTUNG besonders wertvoll.

Gleichzeitig ist die Stiftung die Garantin für Wandel und Entwicklung: Seit ihrer Gründung hat sie zahlreiche lokale und internationale Projekte in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Landwirtschaft, Kunst und Kultur sowie Wissenschaft und Forschung gefördert – allein im Jahr 2024 waren es rund 150 Projekte.

Die MAHLE-STIFTUNG gibt damit viele wertvolle Impulse. Davon konnten sich 2024 auch die MAHLE Mitarbeitenden in Stuttgart überzeugen: Unser „Philosophischer Lunch“, eine neue, im vergangenen Jahr gemeinsam mit der MAHLE-STIFTUNG aus der Taufe gehobene Veranstaltungsreihe, beschäftigt sich mit den grundlegenden Fragen unseres Daseins und liefert geistige Nahrung für die Mittagspause. Auch an der Veranstaltungsreihe „Mensch – Entwicklung – Zukunft“ mit hochrangigen Expertenvorträgen nahmen viele aktive und ehemalige MAHLE Mitarbeitende teil. Ich freue mich schon auf die nächsten Veranstaltungen.

Das soziale Engagement der Stiftung ist für den MAHLE Konzern Anspruch und Ansporn zugleich: Ganz im Einklang mit den Werten der MAHLE Gründer wollen wir als Unternehmen Vorbild sein. Denn: Der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Dass unser internationales MAHLE Team viel Herz hat, zeigte sich auch im vergangenen Jahr: Das Engagement und die Hilfsbereitschaft unserer Kolleginnen und Kollegen etwa bei der verheerenden Flutkatastrophe in Spanien, nach dem Hurrikan im Südosten der USA oder bei vielen kleinen lokalen Initiativen wie der alljährlichen Weihnachtswunschaktion in Stuttgart sind bemerkenswert und inspirierend zugleich.

Technologisch haben wir 2024 in unseren Märkten mit zukunftsweisenden Produkten einige Ausrufezeichen gesetzt, zum Beispiel mit unserem neuen bionischen Lüfter für Brennstoffzellen-Lkw sowie Innovationen zur Batteriediagnose in Kfz-Werkstätten. Besonders stolz sind wir auf wichtige Akquise-Erfolge – darunter der größte Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte für unser Thermomanagementmodul.

Gleichzeitig haben wir 2024 eine Reihe von Entscheidungen getroffen, die uns in der Umsetzung unserer Strategie MAHLE 2030+ deutlich voranbringen. Unsere neue Konzernstruktur ist ein Beispiel. Mit der Neuordnung unserer Geschäftsbereiche und der Verschlankung der Konzern-Geschäftsführung machen wir MAHLE schneller, agiler, effizienter – und damit langfristig erfolgreicher.

Diese Fortschritte werden auch durch unsere Unternehmensstruktur und die MAHLE-STIFTUNG möglich. Sie ist nicht nur unsere Gesellschafterin, sondern auch ein wichtiger Stabilitätsfaktor für das Unternehmen. Ihr langfristiges, werteorientiertes Denken ermöglicht es dem Unternehmen, sich kontinuierlich an den Herausforderungen der Zukunft auszurichten und seine Themen nachhaltig voranzutreiben. In einer Welt, die sich stetig wandelt, ist sie ein verlässlicher Anker.

Ich danke der MAHLE-STIFTUNG für dieses kontinuierliche Engagement, das wir niemals als selbstverständlich erachten. Ich freue mich auf viele besondere Förderprojekte sowie inspirierende Begegnungen im Jahr 2025. Wir bei MAHLE werden dazu unseren Beitrag leisten, damit die MAHLE-STIFTUNG das Leben vieler Menschen weiterhin zum Besseren wandelt.



Arnd Franz Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO des MAHLE Konzerns





Die Gesellschafter und der Beraterkreis der MAHLE-STIFTUNG



Die Gesellschafter



Der Beraterkreis

60 Jahre MAHLE-STIFTUNG

Eine ungewöhnliche Vision zeigt Wirkung

Es war ein für die deutsche Wirtschaftsgeschichte unkonventioneller Schritt: Als die Brüder Hermann und Ernst Mahle 1964 ihr florierendes Unternehmen in eine Stiftung überführten, reagierte die Fachwelt mit Skepsis. 60 Jahre später zeigt sich: Die Idee trägt Früchte. Eine Geschichte über mutiges Unternehmertum und die Kraft sozialer Ideale.

Der überraschende Entschluss

„Wir haben den festen Entschluss gefasst, völlig auf das Kolbengeschäft (gemeint war das ganze Unternehmen, nicht die Geschäftssparte, Anmerkung der Redaktion) zu verzichten und die Firma umzuwandeln in eine … Stiftung“, erklärte Ernst Mahle 1951 in einer so genannten „Kolbenbesprechung“ vor der Belegschaft. „Vielleicht können wir durch diesen Beitrag wenigstens in einer kleinen Gruppe einen Weg zur Selbstverwaltung der Wirtschaft zeigen. Was wir brauchen, ist Weisheit und Liebe, um die sozialen Ideale der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit verwirklichen zu können.“

Die Ursprünge dieser ungewöhnlichen Entscheidung reichen zurück in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. „Nach der Rückkehr aus dem Weltkrieg suchte ich als junger Mann nach der Lösung vieler Fragen in Bezug auf den Sinn des Daseins, Religion, Ethik, Moral“, erinnerte sich Ernst Mahle später. „Das erschien meinem um zwei Jahre älteren Bruder Hermann der richtige Weg und wir fanden so Antwort auf viele unserer Fragen.“

Hermann und Ernst Mahle vor dem Architekturmodell des Werks in Bad Cannstatt (1938)

Fündig wurden sie in den Vorträgen Rudolf Steiners, der nach dem Krieg in Stuttgart seine Ideen zur „Dreigliederung des sozialen Organismus“ vorstellte. Steiners Vision: Freiheit im Geistesleben, etwa in Bildung und Kultur, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit in der Wirtschaft. Die von Steiner vorgeschlagene soziale Dreigliederung beschreibt die Grundsätze einer möglichen Struktur einer Gesellschaft, in der die Koordination der gesamtgesellschaftlichen Lebensprozesse nicht zentral durch den Staat oder eine politische Führungselite erfolgt, sondern in der sich die drei Bereiche des sozialen Lebens – Geistesleben (Kultur), Rechtsleben (Politik) und Wirtschaft – selbst verwalten und relativ autonom den je eigenen Funktionsprinzipien folgen. Dieses Modell sollte geeignet sein, den zentral verwalteten Einheitsstaat abzulösen, ohne den Staat als Gemeinschaft abzuschaffen.

Besonders Steiners Gedanke, Produktionsmittel zu „neutralisieren“ und sie denjenigen zur Verfügung zu stellen, die sie aufgrund ihres Könnens am besten betreiben und weiterentwickeln würden, faszinierte die Brüder. Sie sahen darin einen „dritten Weg“ zwischen staatlichem Dirigismus und reinem Profitstreben.

Ein Wagnis mit Vorbildcharakter

Die beiden Brüder waren dabei so unterschiedlich wie ihre sich ergänzenden Rollen im Unternehmen. Ernst Mahle beschrieb sich selbst als „etwas schnell, kompromissbereit, fantasievoll und viel auf Reisen“, während sein Bruder Hermann als nüchterne, zähe und willensorientierte Persönlichkeit galt. Beide verband jedoch die Überzeugung, dass sie sich „weniger als Eigentümer und Kapitalisten betrachten, sondern vielmehr als Treuhänder mit einer Verantwortung der Allgemeinheit gegenüber“.

Was die Mahle-Brüder am 18. Dezember 1964 in die Tat umsetzten, war revolutionär: Sie übertrugen 99,9 Prozent ihres Unternehmens auf eine gemeinnützige Stiftung. „Als schwäbische Tüftler und Brettlesbohrer wollten wir, wie z. B. Daimler und Bosch, zusammen mit unseren Mitarbeitern technisch eine Spitzenleistung erreichen im Sinne einer Dienstleistung für die Allgemeinheit“, erklärte Ernst Mahle später. Zugleich ging es ihnen darum, „die Lösung der sozialen Frage in Bezug auf das Eigentum an den Produktionsmitteln einen Schritt vorwärts zu bringen“.

Die Filderklinik: Ein Leuchtturmprojekt entsteht

Ein erstes Großprojekt der Stiftung war die 1975 eröffnete Filderklinik. „Eine glückliche Fügung führte uns in jener Zeit mit einem Anthroposophischen Ärzteteam zusammen, das einen Krankenhausbau plante. So war es möglich, mit … Mitteln der MAHLE-STIFTUNG diesen Plan verwirklichen zu helfen“, beschrieb Ernst Mahle den Gründungsimpuls. Nach der Idee einer integrativen Medizin verbindet das Krankenhaus bis heute moderne Schulmedizin mit anthroposophisch-medizinischen Therapieansätzen. Der geschäftsführende Gesellschafter der MAHLE-STIFTUNG, Jürgen Schweiß-Ertl, erklärt das besondere Profil: „Die direkte menschliche Zuwendung an die Patientinnen und Patienten sowie die Anthroposophischen Zusatztherapien haben ihren Preis, der durch das öffentliche Gesundheitswesen immer weniger berücksichtigt wird.“

Dennoch hat sich das Konzept bewährt: Die Filderklinik ist heute ein modernes Akutkrankenhaus mit überregionalem Renommee, besonders der Abteilungen Geburtshilfe, Onkologie, Kinderheilkunde und Psychosomatik. 2003 erhielt sie als 14. Krankenhaus der Bundesrepublik das Zertifikat „still- und babyfreundlich“ und ist zudem als Kompetenzzentrum für Adipositas- und metabolische Chirurgie sowie für minimalinvasive Chirurgie und Hernienchirurgie zertifiziert.

Von Stuttgart nach São Paulo

Mit der Gründung des INSTITUTO MAHLE in São Paulo 2007 weitete die Stiftung ihr Engagement nach Brasilien aus. Die Verbindung zu dem südamerikanischen Land reicht weit zurück: Bereits 1950 hatte Ernst Mahle dort die Metal Leve S.A. gegründet.. Heute arbeiten rund 8.700 Menschen in brasilianischen MAHLE Werken.

Ein besonderes Projekt in in São Paulo ist die „Casa Angela“, das erste staatlich anerkannte Geburtshaus, am Rande des Armenviertels Monte Azul. Hier können Frauen aus allen Bevölkerungsschichten sicher entbinden. Bemerkenswert ist auch die angegliederte Muttermilch-Sammelstelle, durch deren Einsatz die Sterblichkeit von Frühgeborenen um rund 50 Prozent gesenkt werden konnte. Was zunächst von der Fachwelt kritisch beäugt wurde, ist inzwischen sogar Thema im Rahmen der staatlich anerkannten Ausbildung von Hebammen.

Mittlerweile gibt es in Brasilien zehn „Observatorien“– Ambulanzen mit wissenschaftlicher Begleitung, die Anthroposophische Medizin anwenden. Eine dieser Einrichtungen befindet sich auf dem Campus der renommierten Universität von São Paulo. Nach Deutschland gibt es nirgendwo auf der Welt so viele Anthroposophische Ärzte wie in Brasilien – über 700 an der Zahl.

Hermann und Ernst Mahle (1938)

Integrative Medizin und Forschung

VIELFÄLTIGE FÖRDERUNG IN VIER BEREICHEN

Neben der Filderklinik unterstützt die Stiftung zahlreiche Forschungsprojekte im Gesundheitsbereich. Ein Beispiel ist das 2010 gegründete ARCIM Institute (Academic Research in Complementary and Integrative Medicine), das die Wirksamkeit komplementärmedizinischer Therapien wissenschaftlich untersucht. Bemerkenswerte Ergebnisse lieferte zum Beispiel eine prospektive Studie zur Behandlung von Jugendlichen mit Anorexia nervosa. Die Untersuchung konnte signifikante Verbesserungen durch ein integratives Therapieprogramm nachweisen. Besonders aufschlussreich ist auch eine aktuelle Studie zur Behandlung von Lungenentzündungen bei Kindern: Die Auswertung ergab, dass fast die Hälfte der kleinen Patientinnen und Patienten dank integrativer Therapieansätze ohne Antibiotika erfolgreich behandelt werden konnte. Diese Ergebnisse unterstreichen das Potenzial komplementärmedizinischer Ansätze in der modernen Medizin.

Nachhaltige Landwirtschaft

Besondere Weitsicht bewies die Stiftung mit der frühen Förderung der nachhaltigen Landwirtschaft. Hier setzt sich die MAHLE-STIFTUNG besonders für den Erhalt natürlicher Ressourcen ein. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Schutz des Saatguts – der Grundlage unserer Ernährung. Die von der Stiftung geförderte Initiative „Save our Seeds“ (SOS) konnte einen wichtigen Erfolg verzeichnen: Als die EU-Kommission erwog, eine Verunreinigung von konventionellem und biologischem Saatgut mit gentechnisch veränderten Organismen von bis zu 0,5 Prozent zu erlauben, formierte sich breiter Widerstand. Die Initiative verhinderte durch Aufklärung und Bürgerproteste dieses Vorhaben, das faktisch das Ende der gentechnikfreien Landwirtschaft bedeutet hätte. Heute wird SOS von 300.000 Bürgerinnen und Bürgern sowie rund 300 Organisationen mit mehr als 25 Millionen Mitgliedern in ganz Europa unterstützt.

Die Stiftung fördert auch zukunftsweisende Bildungsprojekte in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Ein Beispiel ist die von Jirí Prachar gegründete „Farmárská Škola“ in Tschechien – die erste und bislang einzige Schule des Landes, die eine Berufsausbildung für ökologische und biologisch-dynamische Landwirtschaft anbietet. Auf dem dazugehörigen Lehrbauernhof, etwa 15 Kilometer von Prag entfernt, lernen die Studierenden die Praxis der nachhaltigen Landwirtschaft kennen. Das Interesse ist groß: Aktuell zählt die Schule rund 100 Studierende aus Tschechien und der Slowakei. Ein Zeichen dafür, dass das Bewusstsein für nachhaltige Landwirtschaft auch in Osteuropa wächst.

Bildung mit Zukunft

Im Bildungsbereich unterstützt die Stiftung innovative Konzepte wie die Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim. Die 2003 gegründete Schule liegt in einem sozialen Brennpunkt mit rund 50 Prozent Ausländeranteil. Heute lernen dort 300 Kinder aus über 30 Nationen gemeinsam. Die Schule führte die „Begegnungssprache“ ein – neben Englisch werden ab der ersten Klasse Polnisch, Russisch, Türkisch, Kroatisch und Spanisch angeboten. „Schule ist bunt“ – der Titel eines Buchs über das Projekt bringt das Konzept auf den Punkt.

Kunst und Kultur als Brückenbauer

Die kulturelle Förderung reicht von der Eurythmie bis zu internationalen Kunstprojekten. Unter der Leitung der legendären Else Klink, die 1986 das Bundesverdienstkreuz erhielt, füllte das Eurythmeum Stuttgart in den 1980er Jahren Opernhäuser und Theater. 2011 zeigte eine vielbeachtete Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg und im Vitra Design Museum erstmals außerhalb des Anthroposophischen Kontexts Rudolf Steiners Einfluss auf die Kunst der Gegenwart.

Ein Modell für die Zukunft?

Nach 60 Jahren zeigt sich: Die Vision der Mahle-Brüder ist erfolgreich. Die MAHLE-STIFTUNG konnte bisher rund 200 Millionen Euro in gemeinnützige Projekte investieren – Gelder, die, wie die Stiftung betont, zum größten Teil von den heute rund 67.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des MAHLE Konzerns an rund 135 Produktionsstandorten weltweit erwirtschaftet wurden. Die eigentliche Leistung liegt jedoch im Beweis, dass sich wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung nicht ausschließen müssen. In einer Zeit, in der die Rolle der Wirtschaft in der Gesellschaft neu diskutiert wird, könnte dieses Modell wegweisend sein.

Mehr Informationen unter www.mahle-stiftung.de

Verantwortung in die Zukunft:

Die MAHLE-Eigentümerstruktur

Die von den Gründern Hermann und Ernst Mahle geschaffene Eigentümerstruktur trennt bewusst Kapital und Einfluss: Die MAHLE-STIFTUNG GmbH hält 99,9 % der Unternehmensanteile ohne Stimmrecht, während der MABEG e. V. (MABEG-Verein zur Förderung und Beratung der Mahle-Gruppe e. V.) mit nur 0,1 % alle Stimmrechte besitzt. Dieses zukunftsweisende Modell schützt das Unternehmen vor werksfremden Einflüssen und ermöglicht eine kontinuierliche, stabile Entwicklung. Die Gründer verstanden sich dabei nicht als klassische Eigentümer, sondern als Treuhänder, die durch diese Struktur wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlicher Verantwortung verbinden wollten.



Meilensteine der MAHLE-STIFTUNG 1964–2024



Die Anfänge

1964
Gründung der MAHLE-STIFTUNG GmbH am 18. Dezember
1964
Gründung des MABEG-Vereins zur Förderung und Beratung der Mahle-Gruppe e. V.
1965
Erste Gesellschafterversammlung der MAHLE-STIFTUNG im Februar
1965
Beginn der Fördertätigkeit

Aufbau und Expansion

1975
Eröffnung der Filderklinik als erstes Großprojekt der Stiftung
1982
Eröffnung der Freien Krankenpflegeschule an der Filderklinik
1987
Gründung des Anthroposophischen Ärzteseminars (heute Eugen-Kolisko-Akademie)

Internationale Ausrichtung

1990
Beginn verstärkter Förderung von Waldorfinitiativen in Osteuropa nach der Wende
2006
Umwandlung der Filderklinik in eine gemeinnützige GmbH mit 40 % Beteiligung der MAHLE-STIFTUNG
2007
Gründung des INSTITUTO MAHLE in São Paulo, Brasilien

Modernisierung und Zukunftsprojekte

2009
Eröffnung des „Zentrums für integrative Onkologie“ an der Filderklinik
2010
Gründung des ARCIM Institute für Forschung in der Komplementär- und integrativen Medizin
2012
Gründung der Akademie für Pflegeberufe des Verbands für Anthroposophische Pflege





Entwicklung der Fördertätigkeit bis 2024

Gesamtfördersumme seit Gründung

≈ 200 Millionen €

Hauptförderbereiche

Filderklinik (53,2 %) Erziehung, Volks- und Berufsbildung (17,8 %) Wissenschaft und Forschung (14,0 %) INSTITUTO MAHLE, Brasilien (8,7 %) Öffentliche Gesundheitspflege (4,6 %) Weitere Bereiche (1,7 %)

Die MAHLE-STIFTUNG hat sich in 60 Jahren von einer lokalen Initiative zu einer international agierenden Förderorganisation entwickelt, die wesentliche Impulse in den Bereichen Gesundheit, Bildung und nachhaltige Entwicklung setzt.



Bildung und Erziehung

Ein Entwicklungs- labor für die Jugend

Wenn man den Stereotypen glauben darf, sind die jungen Leute heutzutage faul, verhätschelt und haben zu hohe Ansprüche. Doch sind sie nicht eher perspektivlos, orientierungslos und daher verängstigt – in einer Welt, die von einer Krise in die nächste schlittert? Schon seit 60 Jahren bietet das Freie Jugendseminar einen Ort, wo junge Menschen von 18 bis 28 Jahren daran arbeiten können, ihren Platz im Leben zu finden, an ihren Interessen und Neigungen zu feilen, sich persönlich weiterzuentwickeln und so einen gangbaren Lebensweg zu finden – für sich selbst und für ihren Beitrag in der Gesellschaft.



Wer die Stufen zum Freien Jugendseminar erklimmt, der findet auf halber Strecke einen bezaubernden Ort der Ruhe und der Weitsicht: Eine kleine Holzterrasse ist hier in den Hang an der Stuttgarter Uhlandshöhe eingelassen und bietet, umgeben von viel Grün, einen fantastischen Ausblick bis hin zum Neckartal. Marco Bindelli lässt hier den Blick in die Ferne schweifen und erzählt von den Anfängen des Seminars, von seinen Angeboten und von aktuellen Herausforderungen.



„Das Freie Jugendseminar in Stuttgart ist eine ganz besondere Bildungseinrichtung auf Anthroposophischer Grundlage. Hier verbringen junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren ein oder mehrere Trimester, um sich persönlich weiterzuentwickeln, sich selbst zu erforschen und so schließlich ihren ganz individuellen Weg im Leben zu finden”, erklärt der Leiter des Jugendseminars. „Unsere Arbeit besteht im Wesentlichen darin, das freizulegen. Wir sagen den Leuten nicht: ‚Du musst dies oder das machen’, sondern wir versuchen, durch die Arbeit eigentlich das wieder sichtbar zu machen, was sie ohnehin in sich tragen.”

Ich weiß, dass ich starke intellektuelle Kräfte habe und viel im Kopf lebe. Das ist nicht schlecht, aber es ist sehr einseitig. Ich möchte einen Ausgleich schaffen.

Olivia aus Brasilien, 21



Dabei ist das Seminar weit mehr als nur ein Ort des Lernens. Es ist eine Gemeinschaft, in der die Seminarteilnehmenden auch zusammenleben. „Das ist mit das Wichtigste, dass hier alle in einem Haus wohnen und nicht nur für die Kurse zusammenkommen”, betont Bindelli. Diese Gemeinschaft von jungen Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern bildet den Rahmen für eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt.

Aus dem Geist der Jugend entstanden

Die Gründung des Freien Jugendseminars geht auf das Jahr 1963 zurück und war stark von jungen Menschen geprägt. „Das Besondere bei der Gründung war, dass es nicht von klugen älteren Leuten gemacht wurde, sondern dass der Impuls von der Jugend selber kam”, erzählt Bindelli.

Schon seit Mitte der 1950er Jahre gab es in Stuttgart sogenannte Berufsorientierungskurse, die junge Menschen mit der Anthroposophie und mit Anthroposophischen Berufen vertraut machten. Doch das war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht genug. Sie wollten tiefer eintauchen, mehr ausprobieren können. „Wenn ihr wollt, dass wir uns so tief mit Anthroposophie verbinden und dann auch eventuell noch mit einem Beruf, der davon geprägt ist, dann müssen wir das vorher auf Herz und Nieren prüfen können und auch was ausprobieren können”, fasst Bindelli die damalige Forderung der Jugend zusammen. Unterstützt wurde die Gründung des Seminars auch von den Gebrüdern Mahle, den Gründern der MAHLE-STIFTUNG, die das Seminar bis heute fördert.

Angebote für alle Lebensbereiche

Das Seminar bietet ein vielfältiges Programm, das von Kursen zu verschiedensten Themen über künstlerische Aktivitäten bis hin zu sozialen Arbeiten reicht. Ein typischer Tag beginnt mit einem gemeinsamen „Warm-up” mit Musik oder Rhythmik. Dann folgen Kurse, die von Dozentinnen und Dozenten aus Anthroposophischen Einrichtungen in der Umgebung, aber auch von weiter her gegeben werden. Themen wie „Krankheit und Schicksal” oder „Ansätze für ein sozialverträgliches Wirtschaftsleben” werden hier bearbeitet.

Am Nachmittag stehen dann oft soziale Arbeiten auf dem Programm, bei denen die Seminarteilnehmenden gemeinsam das Haus und den Garten pflegen. Aber auch der Austausch untereinander, selbstorganisierte „Colloquia”, finden hier ihren Platz. Außerdem gibt es den „Aktionstag” am Mittwoch, an dem die Seminarteilnehmenden sich gegenseitig unterrichten. „Das ist schon ein Schritt auf dem Weg zum selbstbestimmten Studieren”, kommentiert Bindelli. Ein besonderes Highlight sind die Ausflüge und Reisen, die Teil des Curriculums sind, wie beispielsweise eine Exkursion in die Vogesen.

Aktuelle Herausforderungen

Heute, 60 Jahre nach seiner Gründung, ist das Freie Jugendseminar gefragter denn je. „Wir sind immer ausgebucht, die letzten Jahre in der Corona-Zeit waren wir sogar oft überbucht”, berichtet Bindelli. Doch gerade die Corona-Pandemie hat auch Herausforderungen mit sich gebracht. Viele junge Menschen kommen heute „fast wie in einem Burnout” im Seminar an, wie Bindelli beobachtet. „Die natürlichen Lebenskräfte sind so heruntergefahren, dass sie oft einfach gar keine Überschusskraft mehr haben.” Er berichtet von einer 18-Jährigen mit Turbo-Abitur, die ihm beim Aufnahmegespräch gegenübersaß und sagte: „Herr Bindelli, wenn ich noch vier bis fünf Jahre so weitermache, bin ich tot.” Die Bilderbuch-Schulkarriere hatte ihren Tribut gefordert. „Sie hat die erste Zeit im Seminar genutzt, um überhaupt wieder zu sich zu kommen”, erzählt Bindelli. „Dann hat sie ihre Musikalität wiederentdeckt und gepflegt und sich getraut, diesen Weg auch im Studium zu gehen – obwohl alle Welt von ihr erwartet hatte, dass sie Medizinerin wird. Durch die Musik ist sie aufgeblüht.“ Er berichtet von einer anderen Teilnehmerin, die das Jugendseminar als „Schicksalsflughafen” bezeichnete. Denn viele kämen ja tatsächlich mit dem Flugzeug an. Und im Seminar sei es dann, als fiele der Strom aus und es gäbe ein Jahr lang kein Kerosin mehr und alle hockten zusammen in der Wartehalle, lernten einander kennen und merkten plötzlich: „Wir haben was miteinander zu tun und erleben unglaublich viele Dinge intensiv miteinander und nach einem Jahr geht das Licht wieder an und wir sitzen wieder in Flugzeugen und fliegen in die Welt.”

Inzwischen fühle ich mich bereit, in die Welt zu gehen, mit einer neuen Kraft, als ein neuer Mensch oder vielleicht bin ich einfach nur näher meinem Ich.

Hannah aus Italien, 23

Das Seminar bietet den jungen Menschen also auf vielfältige Weise einen Raum, in dem sie wieder zu sich finden können. „Neue Lebenskraft, bei der man zuschauen kann, wie sie wächst, entsteht in dem Moment, wo sie merken: ‚Ich darf mit rein, ich darf mich verbinden, ich darf das selber wollen’ und nicht nur: ,ich muss das machen’”, so Bindelli. Das sei das Gegenteil des so genannten „Bulimie-Lernens” meint er schmunzelnd, also des „Fressens” und „Ausspuckens” von Wissen auf Kommando.



Ein Ort der Zukunft

Das Jugendseminar ist, wie Bindelli es formuliert, ein „Bildungslabor”, in dem jedes Jahr aufs Neue mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gearbeitet wird. „Wir können hier kein Routineprogramm abspulen”, betont er. Stattdessen gehe es darum, immer wieder neu in Kontakt zu kommen und herauszufinden, was die jungen Menschen wirklich brauchen.

Damit ist das Jugendseminar auch nach 60 Jahren noch immer hochaktuell – als ein Ort, an dem die Zukunft gestaltet wird und wo sich junge Menschen gegenseitig und mit sich selbst verbinden. „Kurz zusammengefasst: Wir suchen hier eigentlich den Weg vom Kopf zum Herz”, sagt Bindelli. Und genau das macht das Freie Jugendseminar zu einem einzigartigen Lernort für die Jugend, der auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.

Mehr Informationen unter www.jugendseminar.de



Bildung und Erziehung

Mit Kunst und Herz

Wie ein Bildungszentrum in Armenien die Inklusion voranbringt

In einem Land, das von gesellschaftlichen Umbrüchen und Konflikten geprägt ist, setzt das Mayri-Zentrum in Jerewan neue Impulse in der inklusiven Bildung. Mit einem Konzept, das Waldorfpädagogik und künstlerische Arbeit verbindet, bildet es Lehrkräfte aus, die lernen, Kindern mit Behinderung neue Perspektiven zu eröffnen. Eine Geschichte über pädagogischen Pioniergeist in herausfordernden Zeiten.

Die Zeder – auf Armenisch „Mayri“ – gilt als Symbol für Widerstandsfähigkeit und Unsterblichkeit. Im alten Armenien wurden Häuser aus dem gesunden und festen Zedernholz gebaut; der Baum selbst symbolisiert den menschlichen Körper als Heimstatt der Seele und Instrument des Willens. Diese tiefgründige Symbolik trägt auch das nach der Zeder benannte Zentrum für Heilpädagogik und Sozialtherapie in Jerewan in sich. Denn selbst 30 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion haben Menschen mit Behinderung in Armenien mit erheblichen Vorurteilen zu kämpfen. „Es ist wichtig, dass zukünftige Lehrerinnen und Lehrer lernen, mit unseren Kindern umzugehen“, erklärt Zaruhi Manukyan, die Direktorin des Zentrums. „Wenn sie keine Erfahrung haben, entwickeln sie oft Ängste vor vermeintlich schwierigem Verhalten.“

Von der Waldorfschule zum inklusiven Zentrum

Die Geschichte des Mayri-Zentrums beginnt 1993 an der ersten Waldorfschule Armeniens. Als Klassenlehrerin mit den Fächern Mathematik und Physik erlebte Manukyan dort 1997 ihre erste Begegnung mit einem autistischen Kind. „Wir konnten die sozialen Probleme dieser Kinder lösen, aber nicht ihre Entwicklungsschwierigkeiten“, erinnert sie sich. Dies führte zu einer intensiveren Beschäftigung mit heilpädagogischen Methoden. 2002 wurde eine eigene heilpädagogische Gruppe an der Schule eingerichtet. Als die ersten Schülerinnen und Schüler ihren Abschluss machten, stand die Frage im Raum: Wie geht es weiter? Die Antwort war die Gründung des Mayri-Zentrums.

Kunst als Weg zur Persönlichkeitsentwicklung

Heute arbeitet das Zentrum eng mit der Staatlichen Pädagogischen Universität Jerewan zusammen. Studierende absolvieren hier ihr Praktikum – und erleben dabei oft eine Überraschung. „Viele können anfangs weder zeichnen noch singen oder tanzen“, berichtet Manukyan. „Sie sind in ihrem Ausdruck sehr eingeschränkt.“ Dies sei eine Folge der sowjetischen akademischen Ausbildung in Armenien, die fast ausschließlich auf die Vermittlung theoretischen Wissens und intellektueller Fähigkeiten ausgerichtet war. Das Zentrum setzt dagegen bewusst auf künstlerische Arbeit: Theater, Chorgesang und bildende Kunst sind feste Bestandteile des Programms. „Nach einem Jahr sind sie völlig andere Menschen“, freut sich die Pädagogin. „Sie werden offener, interessierter an ihrer zukünftigen Arbeit.“

Von der Theorie zur Praxis: Erfolgsgeschichten der Integration

Die Wirkung dieser ganzheitlichen Ausbildung zeigt sich besonders eindrücklich in den individuellen Erfolgsgeschichten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Geschichte eines autistischen Jungen, der zunächst jede Form von Begleitung durch Studierende ablehnte. Durch die behutsame Annäherung einer im Mayri-Zentrum ausgebildeten Tutorin während gemeinsamer Zirkusübungen gelang es, eine Verbindung aufzubauen. „Heute lässt er sie nicht nur an seinen Unterrichtsstunden teilnehmen, sondern hat eine richtig warme Beziehung zu ihr entwickelt“, berichtet Manukyan nicht ohne Stolz. Solche Durchbrüche sind keine Einzelfälle – aus den Schulen kommen regelmäßig positive Rückmeldungen über die spürbaren Fortschritte der betreuten Kinder. „In der Arbeit mit Menschen mit Behinderung“, reflektiert Manukyan, „erhalten wir immer mehr, als wir geben.“

Ein Café als Begegnungsort

Um den Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu fördern, hat das Zentrum auch ein Café mit eigener Bäckerei eingerichtet. Aufgrund komplexer behördlicher Auflagen kann es zwar nicht dauerhaft für die Öffentlichkeit geöffnet werden, bei Veranstaltungen wird es aber rege genutzt. „Im Herbst haben wir viele Waffeln gebacken und verkauft“, erzählt Manukyan – eine kleine, aber wichtige Initiative für mehr gesellschaftliche Teilhabe.

Brücken bauen in der Gesellschaft

Die Bedeutung des Zentrums geht weit über die individuelle Förderung hinaus. In einer Zeit, in der Armenien von politischen Spannungen und den Nachwirkungen des Konflikts von 2020 geprägt ist, schafft das Zentrum Räume der Begegnung und des gemeinsamen Lernens. Dies spiegelt sich auch in den kulturellen Veranstaltungen wider: Im Rahmen von Aufführungen und Ausstellungen präsentieren Studierende und Menschen mit Behinderung gemeinsam ihre künstlerischen Arbeiten. „Als wir kürzlich eine Abschlussveranstaltung organisiert hatten, kamen sogar Professorinnen und Professoren der Universität“, erzählt Manukyan. „Sie waren tief beeindruckt von der Entwicklung ihrer Studierenden.“

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Die Arbeit des Zentrums steht vor neuen Herausforderungen: Die Universität plant, das Praktikum aus dem Curriculum zu streichen. Gleichzeitig eröffnen sich neue Perspektiven: Die staatlichen Behörden haben dem Zentrum in Aussicht gestellt, es ab September 2025 als offizielles Ausbildungszentrum für inklusive Bildung zu zertifizieren. Diese Anerkennung wäre ein wichtiger Schritt zur Institutionalisierung der Arbeit und würde dem Zentrum ermöglichen, sein Wissen noch breiter zu vermitteln.

Wandel der pädagogischen Herausforderungen

Die Notwendigkeit dieser Aufgabe wird immer deutlicher. „In den Schulen findet man heute kaum noch ein Kind ohne Entwicklungsschwierigkeiten“, beobachtet Manukyan. Ein globales Phänomen, das sie unter anderem auf den Einfluss digitaler Medien zurückführt. Das Zentrum reagiert darauf mit einem erweiterten Ausbildungsangebot: Neben der Heilpädagogik werden auch grundlegende diagnostische Fähigkeiten vermittelt. „Heute brauchen alle Lehrkräfte dieses Wissen, nicht nur diejenigen, die explizit mit behinderten Kindern arbeiten“, betont Manukyan.

Nachhaltiger Einfluss auf das Bildungssystem

Die Wirkung des Zentrums zeigt sich auch in den beruflichen Wegen seiner Absolventinnen und Absolventen. Aus jeder Gruppe von Praktikantinnen und Praktikanten bleiben ein bis zwei dem Zentrum als Mitarbeitende, Tutorinnen oder Tutoren erhalten. Andere tragen die erlernten Methoden in ihre späteren Arbeitsstellen – von Waldorfkindergärten und -schulen bis zu staatlichen Schulen. Besonders erfreulich ist die Entwicklung der aktuellen Praktikumsgruppe: Obwohl es sich um berufsbegleitend Studierende handelt, zeigen sie ein außergewöhnlich hohes Engagement. „Sie sind voller Fragen über das Leben und die Pädagogik“, berichtet Manukyan. „Eine von ihnen arbeitet bereits als Tutorin für eines unserer Kinder in der Schule.“

Mit Unterstützung der MAHLE-STIFTUNG plant das Zentrum nun neue Projekte. Ein deutsch-armenischer Kulturabend soll die verschiedenen Aspekte der Arbeit zusammenführen: Musik von Beethoven und Mozart wird neben Werken armenischer Komponisten erklingen, deutsche und armenische Poesie wird rezitiert. „Wir haben das Potenzial, diese Kulturen zusammenzubringen“, ist Manukyan überzeugt. Ein weiteres Beispiel dafür, wie das Mayri-Zentrum seinem Namen alle Ehre macht: verwurzelt in der armenischen Kultur und gleichzeitig offen für neue Verbindungen – resilient wie eine Zeder.

Mehr Informationen zum Projekt unter www.mayri.am



Bildung und Erziehung

Wie ein alter Schafstall neue Perspektiven eröffnet

Phönix aus der Asche

In der Nacht zum 8. November 2017 loderten die Flammen über dem Randecker Maar auf der Schwäbischen Alb. Das Feuer verschlang den Alten Schafstall, ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem 17. Jahrhundert, bis auf die Grundmauern. Was für viele ein tragischer Verlust historischer Bausubstanz war, entpuppte sich für die Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte als Chance für einen Neuanfang – sowohl architektonisch als auch pädagogisch.

Ein Ort der Begegnung und des Lernens

Die Ziegelhütte ist kein gewöhnliches Jugendheim. Rund 40 junge Menschen mit sozialem und emotionalem Förderbedarf finden hier nicht nur ein Zuhause, sondern auch eine Perspektive für ihr weiteres Leben. Hendrik van Woudenberg, seit fast zwei Jahrzehnten Geschäftsführer der Einrichtung, erklärt das Konzept: „Gemäß unserem Leitbild ‚Leben, lernen, arbeiten – alles unter einem Dach‘ bieten wir den Jugendlichen eine ganzheitliche Betreuung. Sie gehen hier zur Schule, leben in Wohngruppen und arbeiten in unseren Werkstätten.“

Der Wiederaufbau des abgebrannten Alten Schafstalls fügt sich nahtlos in dieses pädagogische Konzept ein. Van Woudenberg sieht darin eine einmalige Chance: „Die zweite Chance für den alten Schafstall ist auch eine große Chance für unsere jungen Menschen. In den letzten drei Jahren haben 25 bis 30 Jugendliche am Neubau mitgewirkt und so wertvolle Erfahrungen für ihre persönliche und berufliche Entwicklung gemacht.“

Vom Brandopfer zum Leuchtturmprojekt

Die Geschichte des Alten Schafstalls liest sich wie ein Bilderbuch der Widerstandsfähigkeit. Schon vor dem verheerenden Brand 2017 hatte das Gebäude eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Jahrzehntelang ungenutzt und der Witterung ausgesetzt, wurde es 2015 unter der Leitung von van Woudenberg erstmals renoviert. Doch das Schicksal hatte andere Pläne.

Es ist ein Ort zum zusammenkommen, ein Ort der Begegnung, ein Ort für Kultur! Richtig schön!

Melek, 18

„Als dann 2017 alles abbrannte, war das natürlich ein Schock“, erinnert sich van Woudenberg. „Aber wir haben schnell erkannt, dass wir daraus etwas Positives machen können.“ Der Neubau bot die Möglichkeit, moderne Standards mit traditionellem Handwerk zu verbinden. Das Ergebnis ist beeindruckend: ein Strohballenhaus in Holzständerbauweise, das sogar die Energieeffizienzklasse 40 erreicht.

Innovation trifft Tradition

Bei einem Rundgang durch das neue Gebäude wird schnell klar: Hier wurde an alles gedacht. Van Woudenberg zeigt stolz auf die großen Fensterflächen: „Wir sind froh, dass wir nun vor allem bei der Innengestaltung des Gebäudes deutlich flexibler sind als vor sieben Jahren. So konnten wir alles wesentlich heller gestalten.“

Doch der Denkmalschutz hatte auch hier ein Wörtchen mitzureden. Die Lösung: besondere Fensterläden mit „Querlattung“, die den Vogelschutz gewährleisten und gleichzeitig für ausreichend Licht sorgen. „Das ist für mich auch eine gute Lösung“, kommentiert van Woudenberg zufrieden.

Im Erdgeschoss finden sich ein Seminarraum und ein großer Mehrzwecksaal, der über 100 Personen fasst und auch für externe Veranstaltungen genutzt werden kann. Das Obergeschoss beherbergt die Verwaltung der Jugendhilfe, die zuvor unter sehr beengten Bedingungen arbeiten musste.

Mehr als nur ein Gebäude

Doch der neue Alte Schafstall ist mehr als die Summe seiner architektonischen Merkmale. Er ist ein Ort der Begegnung, des Lernens und der persönlichen Entwicklung. Dies spiegelt sich auch in den Aussagen der Jugendlichen wider, die am Projekt beteiligt waren.

Joshua, 16 Jahre alt, hat hier seine Berufung gefunden: „Ich habe viele praktische Erfahrungen sammeln können: beim Dachdecken, Anbringen von OSB-Platten, bei Stuckateursarbeiten, Holzkonstruktionen und so weiter. Hier habe ich meinen Beruf gefunden: Ich werde Zimmermann und beginne zum 1. September 2024 meine Ausbildung in Laichingen.“ Für den 18-jährigen Oskar ist der Schafstall zu einem Ort des Stolzes geworden: „Ich bin stolz, hier reinzulaufen. Das ist mein Hauptgefühl. Ich habe die Treppe vom ersten Obergeschoss ins Dachgeschoss gebaut. Bei den Kulturtagen im Alten Schafstall habe ich im Bistro mitgearbeitet. Ich bin glücklich, dabei gewesen zu sein, wie alles entstanden ist!“



Kunst als Spiegel der Seele

Ein besonderes Highlight des neuen Gebäudes ist eine Ausstellung, die die Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt. Großformatige Porträts, gemalt und fotografiert, schmücken die Wände. Van Woudenberg erklärt die Idee dahinter: „Es ging nicht darum, einfach Passbilder zu machen. Die Künstlerin und der Fotograf haben versucht, etwas vom Wesen dieser Personen auszudrücken.“ Auf einem Foto sieht man eine junge Frau, auf deren Armen Narben von Schnittwunden zu sehen sind, die sie sich selbst zugefügt hat. Sie blickt direkt in die Kamera und scheint sagen zu wollen: „Ja, das bin ich. Auch das ist ein Teil von mir.“

Die Bilder sind auch Ausdruck eines neuen Selbstwertgefühls, das die Jugendlichen durch ihre Arbeit am Schafstall gewonnen haben. Van Woudenberg erzählt von einem Mädchen, dessen Porträt das Interesse eines Schmuckhändlers aus Stuttgart weckte: „Sie war so glücklich, als sie gefragt wurde, ob ihr Bild in Stuttgart aufgehängt werden dürfe. Das gibt so Auftrieb, wichtig zu sein, gesehen zu werden.“

Blick in die Zukunft

Mit der Fertigstellung des Alten Schafstalls eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Ziegelhütte. Van Woudenberg denkt bereits weiter: „Die Idee ist, dass wir diese Räume nicht nur für uns verwenden, sondern eben auch für andere Institutionen aus der Region, zum Beispiel gemeinnützige Vereine, die eine Jahreshauptversammlung haben, Firmenfeiern oder -klausuren, wir hatten aber auch schon Anfragen für ein Adventssingen.“

Es war ein sehr schönes Projekt. Bei der Eröffnung habe ich vor 240 Menschen eine Rede gehalten. Ich konnte alles gut erklären und habe an Selbstvertrauen gewonnen.

Joshua, 16

Diese Öffnung nach außen ist Teil einer größeren Vision. Van Woudenberg betont: „Mir war es immer wichtig, dass wir nicht ein Inselchen der Glückseligen sind. Ich habe stets versucht, die Richtung zu eröffnen, habe den Gemeinderat eingeladen, bin im Gespräch mit Unternehmen.“

Der Alte Schafstall steht somit symbolisch für den Weg, den die Ziegelhütte einschlägt: verwurzelt in der Region, offen für Neues und immer mit dem Ziel, jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Aus der Asche des alten Gebäudes ist nicht nur ein neuer Schafstall entstanden, sondern ein Leuchtturm der Hoffnung für all jene, die hier einen Neuanfang wagen.



Mehr Informationen unter www.jugendhilfe-ziegelhuette.de









Gesundheit und Pflege

Zwischen Meer und Menschlichkeit

Eine neue Kurklinik auf Rügen verbindet anthroposophische Medizin mit Familientherapie

Seit Ende Februar 2024 bietet die Kurklinik „Phönix auf Rügen“ in Breege-Juliusruh Familien einen Ort zum Kraftschöpfen. Das Besondere: Anthroposophische Medizin und Waldorfpädagogik verbinden sich hier mit einem innovativen Konzept des familienzentrierten Stressmanagements. Die ersten Monate zeigen: Der Bedarf ist groß, das Konzept geht auf.



Die Ostsee ist nur wenige Gehminuten entfernt. Wenn die Gäste der Phönix-Kurklinik morgens zum Strand laufen, liegt der feine Sand der Schaabe noch unberührt vor ihnen. Kilometer um Kilometer erstreckt sich die Nehrung, die den nördlichsten Teil Rügens mit der Halbinsel Jasmund verbindet. „Bei Sonne, Wind und Wetter hilft das Sein und Gehen zwischen Land und Meer dabei, zur Ruhe und auf neue Gedanken zu kommen“, sagt Marina Kayser-Springorum, die ärztliche Leiterin der Einrichtung.

Ein langer Weg zum richtigen Ort

Der Weg bis zur Eröffnung der Klinik glich dabei selbst einer abenteuerlichen Reise. „Es hat insgesamt acht Jahre und neun Monate gedauert vom Gründungstag bis zur Eröffnung“, berichtet Kayser-Springorum. Zunächst plante der Trägerverein eine Einrichtung in Lassan auf Usedom, dann auf einem Gutshof auf Rügen – beide Projekte scheiterten, aus unterschiedlichen Gründen. „Wir haben dann gesagt: Das ist jetzt der dritte Anlauf. Wenn der nichts wird, hören wir auf.“

Doch wie der mythische Vogel Phönix, der dem Projekt seinen Namen gab, erhob sich aus der Asche der gescheiterten Versuche etwas Neues: In Breege-Juliusruh fand sich ein ehemaliges Hotel, das sich ideal für die Bedürfnisse einer Kurklinik umbauen ließ. Nach intensiven Renovierungsarbeiten konnte die Einrichtung am 29. Februar 2024 ihre Türen öffnen.

Erschöpfte Familien finden neue Kraft

Die Gäste, die hier ankommen, sind meist am Ende ihrer Kräfte. „Diese Menschen befinden sich alle in einem Erschöpfungszustand“, erklärt die ärztliche Leiterin. Die Gründe sind vielfältig: chronische Erkrankungen, Erkrankungen der Kinder, Pflege von Angehörigen oder Mehrfachbelastung durch Beruf, Kinder und Situationen des Alleinerziehens. „Die Schicksale, die sich hier sammeln, sind oft sehr berührend.“

Was alle eint, ist der enorme Zeitdruck im Alltag. „Sie haben keine Zeit für ihre Kinder, die werden von Fremden betreut und die Eltern arbeiten mehr oder weniger Vollzeit“, beschreibt Kayser-Springorum die typische Situation. Dazu kommen häufig berufliche Belastungen und Partnerschaftskonflikte.

Ein ganzheitlicher Heilungsansatz

Die Phönix-Kurklinik begegnet den komplexen Belastungen mit einem umfassenden therapeutischen Konzept. Anthroposophische Medizin und Waldorfpädagogik bilden dabei die Grundlage. „Wir versuchen, ihnen hier die Kraft zu vermitteln, die sie brauchen, um die Ideen, die wir mit ihnen entwickeln, für die Verbesserung des Lebens zu Hause umsetzen zu können“, erläutert die Leiterin.

Eine Besonderheit ist das familienzentrierte Stressmanagement – ein Konzept, das in dieser Form in Deutschland einzigartig ist. In Vorträgen, Seminaren und Rollenspielen lernen die Teilnehmenden, ihre eigenen Muster zu erkennen und neue Wege im Umgang mit Stress zu finden. „Es geht darum, den Menschen zu vermitteln, wie Kindesentwicklung normal und gesund verläuft“, erklärt Kayser-Springorum. „Dass sie erkennen, was ihre Kinder in welchem Alter brauchen und was sie selbst als erwachsene Menschen brauchen, um gesund zu bleiben.“

Praktische Lösungen für den Familienalltag

Die Methoden sind dabei sehr praxisnah. In Rollenspielen werden etwa typische Konfliktsituationen durchgespielt – mit überraschenden Erkenntnissen. „Wenn eine Mutter, die mit ihrem Kind Probleme hat, ihr Kind spielt, und jemand anderer die Mutter spielt, kommen oft erstaunliche Dinge heraus“, berichtet Kayser-Springorum. „Wirklich gute Ideen, wie man mit so einer Situation ganz anders umgehen kann.“

Dazu kommen Bewegungsspiele und kreative Übungen, die nicht nur der Erkenntnis dienen, sondern auch die Freude am Leben wieder wecken sollen. „Die Leute kommen hier an und sind wirklich düster“, sagt die Leiterin. „Es ist wichtig, dass man ihnen wieder ermöglicht, eine gewisse Freiheit im Seelenleben zu entwickeln und einen Raum zu geben für Dinge, die man nie tut, wenn man gestresst ist – denn wer spielt schon, wenn er völlig am Ende ist mit den Nerven?“

Heilung braucht Zeit und Rhythmus

Ein wichtiger Aspekt des Aufenthalts ist die bewusste Verlangsamung. Der Tag in der Klinik folgt einem klaren, heilsamen Rhythmus: vom gemeinsamen Frühstück über Therapiezeiten und Kinderbetreuung bis zur abendlichen Ruhe. „Fast alle Gäste haben Schlafstörungen unterschiedlicher Art“, berichtet die ärztliche Leiterin. „Da können wir ziemlich viel tun, ohne dass wir Schlafmittel geben – durch äußere Anwendungen, Tagesrückschau und Rhythmuspflege.“

Bewusst verzichtet die Klinik dabei auf die übliche mediale Dauerberieselung: Es gibt keine Fernseher, keine Radios und kein WLAN im Haus. „Die Gäste wissen, dass wir Wert darauf legen, dass im Haus möglichst wenig digitale Ablenkung stattfindet“, erklärt Kayser-Springorum. „Auch für ihr Schlafverhalten ist das wichtig.“

Heilung mit allen Sinnen

Das therapeutische Angebot reicht von rhythmischen Massagen über Heileurythmie bis zu künstlerischen Therapien. Die erwachsenen Patientinnen und Patienten erhalten mindestens eine physikalische Anwendung – sei es eine Massage, ein Ölbad oder eine rhythmische Einreibung. „Ich habe es noch kaum erlebt, dass jemand bei diesen Maßnahmen gesagt hat: ‚Das bringt mir nichts‘“, berichtet die ärztliche Leiterin. „Sie merken sofort, was es mit ihnen macht.“

Die Therapeutinnen und Therapeuten berichten immer wieder von tief berührenden Momenten. „Oft fließen Tränen, ohne dass ein Wort gesprochen wurde“, erzählt Katharina Fibig, die kaufmännische Leiterin. „Das zeigt, dass die Heilung gar nicht intellektuell funktionieren muss, sondern auf einer ganz anderen Ebene stattfindet.“.“

Die Kinder im Blick

Die Kinder – bis zu 60 können gleichzeitig betreut werden – erhalten altersgerechte Therapien. Etwa ein Drittel bis die Hälfte der Kinder sind „Therapiekinder“, die wöchentlich spezielle Behandlungen bekommen. Die waldorfpädagogische Betreuung wird dabei selbst als therapeutisches Element verstanden. „Wir schauen, dass wir nicht nur die Kinder den Eltern abnehmen, sondern dass die Zeit auch sinnvoll verbracht wird“, erklärt Fibig.

Besonders bewährt haben sich die rhythmischen Einreibungen bei unruhigen Kindern. „Die kommen wirklich zur Ruhe“, berichtet Kayser-Springorum. „Wenn sie zu Anfang herumwirbeln, sind sie am Ende doch ganz still und schlafen oft ein.“

Ein Ort der Verwandlung

Die 35 Mitarbeitenden der Klinik – vom Pflegepersonal über die Therapeutinnen und Therapeuten bis zur Küche – arbeiten Hand in Hand, um den Gästen diese Verwandlung zu ermöglichen. Besonders wichtig ist dabei die 24-Stunden-Präsenz der Pflegenden. „Wir haben schon oft Rückmeldungen gehört, dass genau dieses Gespräch an einem Abend, wo mal besondere Verzweiflung angesagt war, die Menschen so getragen hat, dass es weitergehen konnte“, berichtet Fibig.

Die ersten Monate seit der Eröffnung zeigen: Das Konzept wird gut angenommen. Die Evaluationsbögen, die jeder Gast am Ende seines Aufenthalts ausfüllt, spiegeln eine hohe Zufriedenheit wider. Besonders beeindruckend sind die Rückmeldungen von Menschen, die zunächst skeptisch waren. „Wir hatten gerade in der letzten Kur eine Frau, die zu Anfang gesagt hat: ‚Ich reise wieder ab‘“, erinnert sich Kayser-Springorum. „Die ist durch die Tatsache, dass die anderen Kurgäste sie sehr liebevoll aufgenommen haben, letztendlich geblieben und war am Ende sehr dankbar für alles, was sie hier bekommen hat.“ So erweist sich die Phönix-Kurklinik als ein Ort, an dem erschöpfte Familien nicht nur zur Ruhe kommen, sondern auch neue Perspektiven und Kraft für ihren Alltag finden.



Mehr Informationen unter www.phoenix-auf-ruegen.de



Gesundheit und Pflege

Wenn der Körper zur Last wird

Adipositas (krankhaftes Übergewicht) wird – entgegen landläufiger Meinung – nicht durch mangelnde Disziplin verursacht, sondern ist eine ernst zu nehmende chronische Erkrankung. Die Betroffenen kämpfen oft jahrelang gegen die Kilos – und gegen Vorurteile. An der Filderklinik in Filderstadt-Bonlanden setzt ein interdisziplinäres Team auf einen multimodalen Therapieansatz. Das Besondere: Hier bekommen Menschen die Zeit und die Unterstützung, die sie für ihren individuellen Weg benötigen.



Der lange Weg aus der Gewichtsfalle

Es sind oft die kleinen Dinge des Alltags, die für Menschen mit starkem Übergewicht zur Herausforderung werden: eine Treppe steigen, in einen Kinosessel passen oder einfach nur einen Spaziergang machen. „Übergewicht kommt ja nicht einfach schlagartig“, erklärt Dr. med. Ute Gunzenhäuser, Oberärztin an der Filderklinik. „Es ist etwas, das sich über viele Jahre entwickelt hat – und entsprechend braucht auch der Weg heraus seine Zeit.“

Diese Erkenntnis ist zentral für das Behandlungskonzept des seit 1. April 2024 zertifizierten Adipositaszentrums im Haus. Hier werden die Betroffenen nicht in Richtung Operation gedrängt, sondern zunächst umfassend beraten und begleitet. Denn Adipositas ist ein komplexes Zusammenspiel aus körperlichen, psychischen und sozialen Faktoren. „Manchmal nutzen Menschen das Essen als Kompensationsmechanismus, um mit Stress, Trauer oder Einsamkeit umzugehen“, erläutert Gunzenhäuser. In anderen Fällen spielen hormonelle Störungen eine Rolle oder eine falsch eingestellte Diabetesmedikation.

Der Körper spielt nicht mit

Was viele nicht wissen: Ab einem gewissen Punkt entwickelt der Körper regelrecht ein Eigenleben. „Das Unterbewusstsein will dann etwas anderes als das Bewusstsein“, beschreibt die Viszeralchirurgin einen Teufelskreis, aus dem die Betroffenen ohne Hilfe kaum noch herauskommen. „Sehr interessant ist zum Beispiel, dass das Sättigungsgefühl bei übergewichtigen Menschen durch den ersten Teller nicht etwa zu-, sondern abnimmt. Sie bekommen also durch den ersten Teller mehr Hunger auf den zweiten.“

Vom Fragebogen zur OP: Ein Weg mit vielen Schritten

Der erste Kontakt beginnt oft mit einem Anruf oder einer E-Mail. „Manche wissen genau, was sie wollen. Andere sind verloren und brauchen erst einmal Orientierung“, beschreibt Gunzenhäuser die Bandbreite. Alle Interessierten durchlaufen eine gründliche Vorbereitung: Ernährungsprotokolle, psychologische Gutachten und Gespräche mit Endokrinologen klären, wo die Ursachen liegen – und ob eine OP wirklich die richtige Lösung ist. „Manchmal betreuen wir Patientinnen und Patienten zwei oder drei Jahre, bevor sie sich für oder gegen eine Operation entscheiden“, so Gunzenhäuser.

Ein Schlüsselmoment ist die Auswertung der Ernährungsgewohnheiten. „Da gibt es Protokolle, die einem die Augen öffnen: Schokobananen zum Frühstück, Fertigpizza mittags, Lasagne abends“, so die Chirurgin. „Manche schaffen es allein durch professionelle Beratung, ihre Ernährung umzustellen – dann braucht es keine OP.“ Doch für Menschen mit einem hohen Body-Mass-Index (BMI) und einem zum Beispiel durch Diabetes oder Bluthochdruck bereits geschwächten Körper kann der chirurgische Eingriff lebensrettend sein.

Minimal-invasiv, maximal individuell: Die OP-Methoden

Die Ärztinnen Dr. Ute Gunzenhäuser, Prof. Dr. Marty Zdichavsky und Dr. Marsela Ceno vom Adipositas-Team der Filderklinik.

Entscheiden sich Betroffene für einen chirurgischen Eingriff, stehen verschiedene Verfahren zur Wahl. Beim „Schlauchmagen“ wird ein Großteil des Magens dauerhaft entfernt, sodass nur noch eine schmale „Banane“ übrigbleibt. Eine Alternative ist der „Bypass“, bei dem eine kleine Magentasche gebildet und der Dünndarm umgeleitet wird. Ob Schlauchmagen oder Bypass – die Filderklinik setzt auf minimalinvasive Verfahren, die meist nur drei bis vier kleine Schnitte erfordern. „Heute operieren wir fast alles laparoskopisch. Das heißt, die Patienten bzw. Patientinnen stehen am nächsten Tag auf, die Narben sind kaum sichtbar“, betont Gunzenhäuser. Welches Verfahren gewählt wird, hängt von Begleiterkrankungen wie Sodbrennen oder Diabetes ab. Ein Schlauchmagen reduziert etwa die Nahrungsaufnahme, ein Bypass verändert die Verdauungsprozesse.

Doch die OP ist kein Allheilmittel. „Der Magen allein löst keine Probleme. Wer nach der Operation weiterhin ungesund isst, wird scheitern. Der eigentliche Wandel muss im Kopf und im Lebensstil stattfinden“, warnt Gunzenhäuser. Deshalb endet die Arbeit nicht nach dem Eingriff: lebenslange Nachsorge, Vitaminpräparate und regelmäßige Laborkontrollen. „Leider übernehmen die Krankenkassen diese Kosten oft nicht – dabei sind sie genauso wichtig wie die OP selbst.“

Heilung für Körper und Seele

Das Konzept der Filderklinik, das moderne Hightech-Medizin um Maßnahmen der Anthroposophischen Medizin ergänzt, ermöglicht dabei eine besondere Betreuung, die Nebenwirkungen abmildert und die Gesundung fördert. Am Abend nach der Operation erhalten die Patientinnen und Patienten spezielle Eukalyptus-Einreibungen zur besseren Durchlüftung der Lunge. Rosmarin-Fußeinreibungen beugen nicht nur Thrombosen vor, sondern schenken auch wohltuende Zuwendung. Bei Aufregung vor der Operation helfen Herzauflagen statt Beruhigungspillen.

Keine schnellen Lösungen

Die Filderklinik sieht sich dabei bewusst als Gegenpol zu manch fragwürdigen Angeboten. „In den sozialen Medien wird alles oft als Spaziergang dargestellt“, merkt Gunzenhäuser an. „Da gehen 18-, 19-jährige übergewichtige Mädchen in die Türkei und lassen sich einen Schlauchmagen operieren, um dann Modelfotos zu posten. Aber dafür sind diese Operationen nicht gedacht. Sie sind für Menschen mit krankhaftem Übergewicht, die gesund werden möchten.“

Auch die viel beworbenen Abnehmspritzen sieht die Expertin differenziert: „Sie machen etwa 10 Prozent Gewichtsabnahme möglich, aber nur solange man sie spritzt. Danach nimmt man meist wieder zu.“ Mit Kosten von etwa 300 Euro pro Monat sei diese Option zudem für viele nicht erschwinglich. „Eine Operation wird in Deutschland dagegen von den Krankenkassen übernommen – man muss sich nur auf den etwas längeren Weg einlassen.“

Ein Netzwerk der Unterstützung

Besonders stolz ist das Team auf sein Netzwerk von Ernährungsberaterinnen und -beratern. „Wir haben Menschen, die das online anbieten, andere arbeiten persönlich. Manche sehen es eher wissenschaftlich, andere haben einen mütterlicheren Ansatz mit Rezepten und Büchern“, beschreibt Gunzenhäuser. Sogar kulturelle Aspekte werden berücksichtigt: „Eine arabische Patientin sagte einmal zu mir: ‚Was soll ich bei einer deutschen Ernährungsberaterin, die mir sagt, ich soll morgens Quark essen? Das ist nicht mein Essen.‘ Seitdem haben wir auch Ernährungsberaterinnen, die mit anderen kulturellen Ernährungsgewohnheiten vertraut sind.“

Diese Vielfalt an Unterstützungsangeboten macht die Filderklinik zu etwas Besonderem. „Wir nehmen uns die Freiheit, auch mal eine Patientin oder einen Patienten drei Monate länger zu betreuen oder jemanden halbjährlich einzubestellen, um die Motivation aufrechtzuerhalten“, räumt die Chirurgin ein.

Der Blick nach vorn

Besonders bemerkenswert ist die Rückmeldung der Patientinnen und Patienten nach erfolgreicher Behandlung: „Fast alle sagen, sie würden es wieder machen – aber früher“, berichtet Gunzenhäuser. „Es war nicht immer einfach, auch nach der Operation gab es Herausforderungen. Aber gemeinsam haben wir den Weg geschafft.“

Für die Zukunft wünscht sich das Team noch bessere Möglichkeiten zur Nachsorge. „Wenn Adipositas als die Krankheit anerkannt ist, die sie ja ist, müssten auch die Folgebehandlungen wie Vitaminpräparate und Laborkontrollen von den Krankenkassen übernommen werden“, fordert die Chirurgin. „Jemand, der einen Skiunfall hat, bekommt ja schließlich auch die Physiotherapie bezahlt.“

Mehr Informationen unter www.filderklinik.de oder beim kostenlosen Adipositas-Meeting an der Filderklinik, am 13. Mai 2025 ab 17 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

WISSEN KOMPAKT

Der Weg zur Operation

Der Body-Mass-Index (BMI) ist ein wichtiger Indikator für die Klassifizierung von Übergewicht. Ab einem BMI von 25 spricht man von Übergewicht, ab 30 von Adipositas Grad 1. Ab einem BMI von 35 (Grad 2) mit Begleiterkrankungen oder 40 (Grad 3) kann eine operative Therapie in Frage kommen. Voraussetzung ist in der Regel ein sechsmonatiges konservatives Programm mit Ernährungsberatung, psychologischer Betreuung und Bewegungstherapie. Nur wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, wird operiert. Die Kosten übernimmt dann in der Regel die Krankenkasse – vorausgesetzt, der Eingriff erfolgt in Deutschland und nach den entsprechenden Leitlinien.

Gesundheit und Pflege

Dialog auf Augenhöhe

Neue Wege in der Gesundheitsversorgung

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Integrative Ansätze können dabei wichtige Impulse geben. Mit der Online-Veranstaltungsreihe „Anthroposophische Medizin im Dialog“ wurde ein Format geschaffen, das Brücken baut und den Austausch fördert.



Eine Mittagspause der besonderen Art: Während andernorts in Kliniken und Praxen die Routineversorgung läuft, treffen sich über 100 Ärztinnen und Ärzte, Pflegende sowie Therapeutinnen und Therapeuten virtuell zu den „Lunch Sessions“ der Veranstaltungsreihe „Anthroposophische Medizin im Dialog“. „Wir wollen zeigen, welche wertvollen Erfahrungen und Konzepte die Anthroposophische Medizin zu drängenden Fragen der Gesundheitsversorgung beitragen kann“, erklärt Lina Reimers vom Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD), die das Projekt betreut. „Dabei geht es uns um einen echten Dialog auf Augenhöhe – zwischen konventioneller und Anthroposophischer Medizin, zwischen verschiedenen Berufsgruppen und therapeutischen Ansätzen.“

Ganzheitliche Ansätze in der Praxis

Die Themenpalette ist breit gefächert und orientiert sich an aktuellen Herausforderungen: Von der Neuausrichtung der Pflege über den Umgang mit chronischen Schmerzen bis hin zu spirituellen Aspekten in der Medizin. „In der Pflege beispielsweise sehen wir, dass rein technokratische Lösungen zu kurz greifen“, betont Reimers. „Hier bietet die Anthroposophische Pflege mit ihrem co-therapeutischen Ansatz spannende Perspektiven.“

Bei der Session zum Thema „Pflege neu denken“ wurde deutlich, welches Potenzial in einer erweiterten Pflegepraxis steckt.

„Wenn Pflegende als gleichberechtigte Co-Therapeutinnen und -Therapeuten verstanden werden, können sie ihre Kompetenzen viel besser einsetzen“, berichtete Carola Riehm; sie ist aktuell Leiterin des Hospizes in Stuttgart und war vorher über 20 Jahre in der Pflege an der Filderklinik tätig, zuletzt als Pflegedienstleiterin. „Diese Selbstständigkeit, die durch das Vertrauen der Ärztinnen und Ärzte entsteht, führt dazu, dass alle Beteiligten profitieren – nicht zuletzt die Patientinnen und Patienten.“

Spiritualität als Element guter Medizin

Ein besonders intensiv diskutiertes Thema war die Frage nach der Rolle von Spiritualität in der Medizin. „Spiritualität ist kein Widerspruch zu einer wissenschaftlich fundierten Medizin, sondern ein wesentliches Element guter Gesundheitsversorgung“, erläuterte Arndt Büssing von der Universität Witten/Herdecke. Seine Forschung zeigt: Spirituelle Bedürfnisse sind nicht nur bei Palliativpatientinnen und -patienten relevant, sondern bereits in frühen Krankheitsphasen stark ausgeprägt. Andreas Michalsen, Chefarzt für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin, ergänzt aus der Praxis: „Gerade in der integrativen Medizin erleben wir, wie wichtig es ist, neben der körperlichen auch die seelisch-geistige Dimension zu berücksichtigen.“

Neue Perspektiven bei chronischen Erkrankungen

Auch beim Thema chronische Schmerzen zeigt sich, wie wertvoll integrative Ansätze sein können. „Wir sehen immer wieder, dass einzelne Therapieverfahren bei chronischen Schmerzen nicht ausreichen“, erläuterte Dominik Irnich von der LMU München in seinem Vortrag. „Der Schmerz ist ein umfassendes biopsychosoziales und auch spirituelles Geschehen. Deshalb braucht es multimodale Konzepte, bei denen verschiedene Therapieansätze ineinandergreifen.“

In der praktischen Umsetzung spielt auch hier die Anthroposophische Pflege eine wichtige Rolle. „Durch äußere Anwendungen wie spezielle Wickel oder rhythmische Einreibungen können wir oft eine bessere Wirksamkeit der Gesamttherapie erreichen“, berichtete Britta Wilde aus der onkologischen Pflege am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe. „Diese Methoden ermöglichen es uns auch, eine andere Form der Beziehung zu den Patientinnen und Patienten aufzubauen.“

Zukunftsweisende Weichenstellungen

Des Weiteren standen auf dem Programm auch die Themen Geburtshilfe zwischen Hightech und Natürlichkeit sowie der Umgang mit Fieber. Ein besonderer Fokus lag zudem auf dem Konzept der „Early Palliative Care“ in der Onkologie – also der frühzeitigen Integration palliativer Ansätze in die Krebstherapie.

Die große Resonanz auf unsere Veranstaltungen zeigt, wie groß der Bedarf nach solchen ganzheitlichen Perspektiven ist“, freut sich Reimers.

„Mit diesem Projekt haben wir Impulse für eine Medizin gegeben, die technische Exzellenz mit menschlicher Zuwendung verbindet. Denn die Herausforderungen im Gesundheitswesen – vom Fachkräftemangel bis zur Versorgung chronisch kranker Menschen – lassen sich nur bewältigen, wenn wir verschiedene therapeutische Ansätze integrieren und das Gespräch zwischen allen Beteiligten fördern.“

Mehr Informationen unter www.damid.de

Lunch-Talks auf dem YouTube-Kanal des DAMiD





Kunst und Kultur

Ein Berliner Verein schafft neue Räume der Begegnung

Zwischen Sinnes­wahrnehmung und Spiritualität

Wie lässt sich ein Dialog der Religionen führen, der nicht nur den Kopf, sondern auch Herz und Sinne anspricht? Der Berliner Verein Kunstplanbau geht seit über zehn Jahren einen ungewöhnlichen Weg: Er verbindet religiöse Tradition mit künstlerischer Praxis und wissenschaftlicher Reflexion. Im Jahr 2024 hat sich die Veranstaltungsreihe besonders den weiblichen Stimmen und Perspektiven gewidmet.





Es sind besondere Momente, wenn in der Theologischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin plötzlich buddhistische Mönche durch die Gänge schreiten oder orthodoxe Nonnen im traditionellen Gewand den Seminarraum betreten. „Da merkt man sofort, es ist eine andere Stimmung im Raum“, berichtet Friederike Schinagl, die Initiatorin von Kunstplanbau. „Sowohl bei den Studierenden als auch bei den Professorinnen und Professoren.“

Wer verstehen will, was Religionen ausmacht, bekommt es zunächst mit Räumen, Ritualen, Texten, Bildern, Klängen, Gesten, Berührungen, mit Geschmäcken, sogar mit Gerüchen zu tun – und erst dann mit ausformulierten Lehren und Weltanschauungen. – Friederike Schinagl

Diese unmittelbaren Begegnungen mit dem zunächst Fremden sind typisch für den Ansatz des Vereins. Statt nur über Religionen zu sprechen, sollen sie erfahrbar werden – mit allen Sinnen. „Religion manifestiert sich für den Menschen in der Welt als sinnlich wahrnehmbares Phänomen“, erläutert Schinagl.

Im Dialog der Kulturen und Religionen

Diese ganzheitliche Herangehensweise prägt die Veranstaltungsreihe „Ästhetik der religiösen Begegnung“, die der Verein seit 2012 durchführt. In Vorträgen, Gesprächen, Workshops, künstlerischen Darbietungen und Exkursionen werden Brücken geschlagen: zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen, aber auch zwischen wissenschaftlicher Analyse und spiritueller Erfahrung, zwischen Tradition und Gegenwart.

Die kletternden Cholitas setzen sich seit den 1960er Jahren für ihre Rechte ein. Sie sind indigene Aymara-Frauen, die mit Stereotypen brechen und Wahrnehmungen verändern wollen.

„Wir versuchen, das Gespräch über religiöse Texte in den kulturellen Zusammenhang zu stellen, in den künstlerischen Zusammenhang und in den wissenschaftlichen Zusammenhang“, erklärt Schinagl. „Denn auch die Veden, also die religiösen Texte des Hinduismus, oder der Buddhismus werden ja immer wieder neu ausgelegt, nicht nur die Lehren des Christentums oder des Judentums.“ Dabei zeigen sich oft überraschende Unterschiede: „Bei den vedischen Religionen ist es extrem“, berichtet Schinagl. „Man macht eine Tür auf und denkt, okay, hinter der Tür finde ich eine Begrifflichkeit wie im Christentum, aber dann gehen wieder hundert Türen auf – das ist unvorstellbar differenziert und vielfältig.“

Ein vielfältiges Publikum

Die Veranstaltungen ziehen ein erstaunlich heterogenes Publikum an. „Es gibt Teilnehmerinnen, die seit fünf, sechs Jahren immer wiederkommen“, berichtet Schinagl. Dazu kommen Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen, aber auch religiöse Menschen unterschiedlicher Konfessionen. „Die Muslima kommen zu entsprechenden Themen, die Menschen mosaischen Glaubens wiederum zu Themen, die mit dem Judentum zu tun haben.“

Auch Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus ganz Deutschland nehmen teil, darunter viele Priesterinnen, die Sabbatjahre machen. Altersmäßig reicht das Spektrum von 17 bis 80 Jahren, wobei etwa 60 bis 70 Prozent der Teilnehmenden Frauen sind.

Frauen geben neue Impulse

2024 stand die Reihe daher auch unter dem Titel „FRAUEN. FLUSS AUFWÄRTS FRAUEN.“ und gab bewusst weiblichen Perspektiven Raum. Von April bis September kamen Religionsgelehrte, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen und Aktivistinnen zu Wort, die aus unterschiedlichen Traditionen schöpfen und in verschiedenen Bereichen wirken.

Sharon Poliakine – Cyclamen Mound, Tel Aviv, 2010

„Es ist bereits viel geforscht worden zur Rolle von Frauen in verschiedenen Religionsgemeinschaften“, betont Schinagl. „Und doch sind Frauen weiterhin deutlich unterrepräsentiert – im wissenschaftlichen Bereich als Lehrende und Forschende ebenso wie in religiösen Institutionen in leitenden Funktionen oder als spirituelle Meisterinnen.“

Die Veranstaltungsreihe will hier neue Akzente setzen: Sie lädt Frauen ein, nicht nur über spezifisch „weibliche“ Themen zu sprechen, sondern ihre Perspektiven auf alle Bereiche menschlichen Lebens einzubringen – von theologischen Fragen über philosophische Herausforderungen bis hin zu den drängenden Themen unserer Zeit wie Ökologie und soziale Gerechtigkeit.

Ein Highlight war das dreitägige Literaturfestival im Juli mit der Schriftstellerin Deborah Feldman. Unter dem Titel „Judenfetisch“ sprach sie über die Last kultureller Zuschreibungen und plädierte für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg. Auch der Beitrag der französischen Philosophin und Psychoanalytikerin Luce Irigaray, die in einem ausführlichen Videogespräch ihre Gedanken zum „Mysterium Marias“ darlegte, stieß auf großes Interesse.

Kunst als Brückenbauerin

Ein Höhepunkt des Jahres war die „Lange Nacht der Religionen“ im September in der St.-Matthäus-Kirche am Kulturforum in Berlin. Unter dem Motto „Zwischen Erde und Himmel – menschlich“ trafen dort Vorträge auf Tanz und Musik, verschmolzen Reflexion und künstlerischer Ausdruck. Rund 600 Besucherinnen und Besucher erlebten einen intensiven Abend der Begegnung.

Die Resonanz gibt dem Konzept Recht: Zu den rund 60 Veranstaltungen im Jahr kommen zwischen 1.200 und 1.500 Teilnehmende – vom Studierenden bis zur Rentnerin, vom Religionswissenschaftler bis zur Kunstinteressierten. Über die eigene Videoplattform erreicht der Verein noch weit mehr Menschen.

Wir wollen eine Einheit ohne Einheitlichkeit – Friederike Schinagl

Dabei geht es nicht um oberflächliche Harmonie oder das Verwischen von Unterschieden. Es gehe darum, Verständnis und Interesse für das andere zu entwickeln, getragen von Respekt und Aufmerksamkeit.

Den Quellen auf der Spur

Der Name „Kunstplanbau“ steht programmatisch für diesen Ansatz: „Kunst heißt die Inspiration und Intuition, die man im Leben bekommt“, erläutert die Gründerin. „Plan heißt dann, Pläne zu machen, und Bauen bedeutet, diese durchzuführen.“

Eine Besonderheit ist dabei, neben vielen anderen, auch die Integration Anthroposophischer Perspektiven: Seit 2012 lädt der Verein regelmäßig Referentinnen und Referenten aus Anthroposophischen Arbeitsbereichen ein. „Diese kommen außerordentlich gut an“, berichtet Schinagl. „Sie halten inhaltlich sehr gute Vorträge, die sich schön in den Diskurs einfügen.“

So entsteht Jahr für Jahr ein vielstimmiger Dialog, der wissenschaftliche Präzision mit spiritueller Tiefe und künstlerischer Ausdruckskraft verbindet. Ein Dialog, der nicht nur den Kopf anspricht, sondern alle Sinne einbezieht – und damit neue Wege des Verstehens und der Begegnung eröffnet.



Mehr Informationen unter www.kunstplanbau.com

Friederike Schinagl auf LinkedIn



Auch nachhaltige Urnen sind im Rahmen des Projekts entstanden. Sie sollen die persönliche Trauerkultur unterstützen und eine zeitgemäße Ästhetik transportieren.





Kunst und Kultur

Die darstellenden Künste im Wandel der Zeit

Zwischen Krise und Kreativität

In einer Welt, die sich rasant verändert, stehen die darstellenden Künste vor immensen Herausforderungen. Prof. Stefan Hasler, ein Mann, der die Klaviertasten ebenso virtuos beherrscht wie die komplexen Bewegungen der Eurythmie, zeichnet ein Bild dieser Kunstformen, das zwischen existenzieller Bedrohung und inspirierender Neuerfindung oszilliert. Der gebürtige Schweizer war Professor für Eurythmie an der Alanus Hochschule und wirkt nun als Sektionsleiter am Goetheanum sowie im Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er die aktuelle Situation der Künste beleuchtet.

Die Kunst in Zeiten der Krise: Ein Weckruf

„Die Corona-Pandemie hat uns schmerzhaft vor Augen geführt, dass die Gesellschaft die Kunst nicht als systemrelevant erachtet“, konstatiert Hasler mit einer Nüchternheit, die aufhorchen lässt. „Theater und Konzerthäuser wurden in die gleiche Kategorie eingeordnet wie Vergnügungsstätten – als verzichtbar für das Funktionieren der Gesellschaft“, fasst er die damalige Haltung zusammen. Eine Aussage, die wie ein Paukenschlag wirkt und die Frage aufwirft: Welchen Stellenwert haben die Künste in unserer Gesellschaft wirklich?

Doch Hasler wäre nicht der leidenschaftliche Künstler und Pädagoge, der er ist, wenn er bei dieser düsteren Diagnose stehen bleiben würde. Stattdessen nutzt er sie als Ausgangspunkt für eine tiefgreifende Reflexion über die Rolle und Zukunft der darstellenden Künste.

Die Zahlen sprechen Bände

Hasler präsentiert zunächst alarmierende Statistiken: „In London hat ein Drittel der Musikerinnen und Musiker ihren Beruf aufgegeben, in Berlin ein Viertel – und die meisten von ihnen werden nicht zurückkehren.“ Diese Zahlen sind mehr als nur Statistik – sie erzählen von zerplatzten Träumen, verlorenen Lebenswerken und einer Kunstszene, die um ihr Überleben kämpft.

Aber er wendet den Blick auch auf die Chancen, die in dieser Krise liegen. Er spricht von der „beeindruckenden Entwicklung der Musical-Szene“ und mahnt an, dass in dieser perfektionierten Welt der Musicals kein Raum für individuelle Interpretation bleibt – ein Dilemma, das symptomatisch für die größeren Herausforderungen der Kunstwelt steht.

Bildung und Vermittlung als Schlüssel

Mit der Leidenschaft eines Mannes, der sein Leben der Kunst und der Lehre gewidmet hat, plädiert Hasler für eine Neuausrichtung der künstlerischen Bildung. „Wir stehen vor einem dramatischen Mangel an qualifizierten Lehrkräften“, warnt er und spricht damit ein Problem an, das weit über die Kunstszene hinausreicht.

Seine Lösung klingt ebenso einfach wie herausfordernd: „Der Schlüssel liegt in der konsequenten Förderung junger Talente und künstlerischer Bildungsprojekte.“ Hasler sieht in der Unterstützung der nächsten Generation den Weg zur Wiederbelebung der Künste.

Die Bedeutung der Kunst erschließt sich für Hasler vor allem in ihrer transformativen Kraft. „Kunst ist kein passives Konsumgut“, betont er und plädiert für neue Formen der Vermittlung. Ob Musik zum Mitmachen, Eurythmie für alle oder interaktive Einführungen vor Aufführungen – überall dort, wo Menschen selbst aktiv werden, entfaltet die Kunst ihre eigentliche Wirkung. „Es geht nicht um distanzierten ästhetischen Kunstgenuss“, erklärt er, „sondern um die kleinen, aber bedeutsamen Veränderungen, die Kunst im Menschen bewirkt.“ Erst wenn wir Kunst nicht als etwas Abgehobenes, sondern als transformative Kraft im Alltag begreifen, wird ihre existenzielle Bedeutung wirklich sichtbar. Diese Sichtweise öffnet den Blick für eine Kunst, die nicht nur bestaunt, sondern tatsächlich gelebt wird.

Ein Aufruf zum Handeln

Haslers Worte sind mehr als nur eine Analyse – sie sind ein Aufruf zum Handeln. Er fordert eine Neuausrichtung der Förderstrukturen, eine Stärkung der künstlerischen Bildung und vor allem eine gesellschaftliche Neubewertung der Künste. „Die Förderung des künstlerischen Nachwuchses muss absolute Priorität haben“, betont er und deutet damit auf eine der größten Herausforderungen hin.

Doch bei aller Kritik und Sorge bleibt Hasler optimistisch. Er sieht in der Krise auch eine Chance zur Erneuerung. Seine Vision einer Kunst, die wieder stärker in der Gesellschaft verankert ist, die junge Menschen begeistert und die neue Formen der Partizipation findet, ist ansteckend.

Ein Blick in die Zukunft

Am Ende seines Plädoyers steht nicht Resignation, sondern ein Aufruf zur kreativen Neuerfindung. Hasler sieht die Zukunft der Künste in innovativen Formaten, die die starren Grenzen zwischen Künstlern und Publikum aufbrechen. „Die Zukunft gehört einer Kunst, die Menschen nicht nur als passive Zuschauer, sondern als aktive Teilnehmende begreift“, betont er und eröffnet damit neue Perspektiven für die Zukunft der darstellenden Künste.

Stefan Haslers Ansatz ist mehr als nur eine Bestandsaufnahme – er ist ein Weckruf, eine Inspiration und ein Wegweiser für alle, denen die Zukunft der Künste am Herzen liegt. In einer Zeit, in der die Relevanz der Kunst immer wieder in Frage gestellt wird, erinnert er uns daran, warum wir sie mehr denn je brauchen: als Quelle der Inspiration, als Raum für Begegnung und als Kraft, die uns über uns selbst hinauswachsen lässt.

Während die Herausforderungen gewaltig sind, lässt Haslers Vision keinen Zweifel daran, dass die Künste auch in Zukunft eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft spielen werden – vorausgesetzt, wir sind bereit, für sie zu kämpfen, sie neu zu denken und sie mit der gleichen Leidenschaft zu fördern, mit der Künstler wie Hasler sie leben.



Prof. Stefan Hasler

Ein Leben für die Künste

Der 1965 in Zürich geborene Stefan Hasler begann mit zehn Jahren seine musikalische Ausbildung am Klavier, wurde mit 15 Jahren bereits Jungstudent an der Musikhochschule Basel. Nach dem Diplom bei Alicja Masan vertiefte er sein Können in Meisterklassen bei renommierten Professoren wie Jürgen Uhde in Stuttgart und Péter Solymos an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest.

Seine künstlerische Laufbahn führte ihn zunächst als Solopianist und Kammermusiker auf internationale Bühnen. Mit 24 Jahren wandte er sich zusätzlich der Eurythmie zu und studierte bei bedeutenden Persönlichkeiten wie Werner Barfod in Den Haag und Carina Schmid in Hamburg. Ergänzend absolvierte er ein Dirigierstudium bei Norman Del Mar am Royal College of Music in London.

Seit 2003 gibt er seine reiche künstlerische Erfahrung als Professor für Eurythmie an der Alanus Hochschule weiter und wirkt außerdem als Leiter der Sektion für Redende und Musizierende Künste an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft sowie als Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.





Kunst und Kultur

Die Kunst der Öffnung

Wie junge Menschen neue Wege zur Spiritualität suchen





In Stuttgart geschieht etwas Bemerkenswertes. Auf einem Hügel, wo sich fünf große anthroposophische Ausbildungseinrichtungen in fußläufiger Entfernung zueinander befinden, entsteht eine neue Form der kulturellen Begegnung. Pfarrerin Aliki Kristalli, die nach Jahren als Dozentin am Waldorferzieherseminar heute in der Christengemeinschaft Stuttgart-Mitte wirkt, beobachtet diese Entwicklung mit wachem Interesse und begleitet sie aktiv im Projekt „Junge Kultur“.

„Wir haben hier in Stuttgart eine besondere Situation“, erklärt Kristalli. „Etwa 600 Studierende kommen jedes Jahr mit einer bestimmten Gesinnung zu uns, begegnen sich hier und verbringen drei bis fünf Jahre miteinander auf dem Hügel.“ Diese Konzentration junger Menschen schafft eine besondere Dynamik – und stellt die etablierten Strukturen vor neue Herausforderungen.

Mit feinem Gespür für die Zwischentöne beschreibt Kristalli die aktuelle Situation: „In unserer Anthroposophischen Landschaft gibt es etablierte Kunst, die finanziert und aufgesucht wird. Aber es gibt auch diese interessante Avantgarde, die Grenzen überschreitet und neue Entwicklungen anstößt.“ Die junge Generation, so ihre Beobachtung, sucht dabei weniger nach fertigen Antworten als nach Räumen der Begegnung und des Experiments.

Die Sehnsucht nach dem Unfertigen„Die Welt kommt mir so auserzählt vor“, zitiert Kristalli eine Studierende – ein Satz, der die Grundstimmung einer ganzen Generation einzufangen scheint. „Die jungen Menschen wollen keine fertigen Bilder mehr, nichts was abschließt oder einen fertigen Eindruck macht.“ Stattdessen suchen sie nach Möglichkeiten, selbst zu gestalten und zu entdecken.

Diese Sehnsucht nach authentischer Erfahrung zeigt sich beispielhaft in einem Kunstprojekt, das Kristalli in ihrer Gemeinde initiiert hat. „Die jungen Künstlerinnen und Künstler haben als Erstes alle Abdeckungen im Haus entfernt“, berichtet sie. „Sie sagten: ‚Bei uns ist so viel abgedeckt – Deckchen, Abdeckungen vor den Heizungen. Wir wollen sehen, was wirklich ist.‘“ Eine symbolische Handlung, die mehr aussagt als lange theoretische Abhandlungen.

Neue Wege der Begegnung

Was für die ältere Generation zunächst verstörend wirken mag, erweist sich als fruchtbarer Boden für echten Dialog. „Wir schaffen uns mit unseren Projekten die Möglichkeit, etablierte Kunst, experimentierende Kunst und ausdrücklich experimentelle Kunst zusammenzubringen“, erklärt Kristalli. „Wenn diese verschiedenen Elemente zusammenkommen, entsteht etwas unglaublich Spannendes und Neues.“

Besonders beeindruckt zeigt sich Kristalli von der ausgeprägten Sensibilität der jungen Generation: „Es ist eine hochgradige Feinfühligkeit und Mitschwingfähigkeit zu beobachten, die weit über das hinausgeht, was ich in meiner Biografie jemals im Anthroposophischen Feld erlebt habe.“ Diese neue Qualität der Wahrnehmung eröffnet auch neue Möglichkeiten der spirituellen Erfahrung.

Die Kunst des Raumgebens

Doch wie geht man als Institution mit dieser neuen Dynamik um? „Es ist nicht leicht, sich zurückzunehmen“, gibt Kristalli zu. „Gerade Dozierende haben oft die Tendenz, zu viel zu sprechen, den Raum zu füllen. Aber genau darum geht es: Räume zu öffnen und sie nicht sofort wieder mit eigenen Vorstellungen zu füllen.“

Zwischen den Polen

Diese neue Form der Kulturarbeit bezeichnet Kristalli als „metamodern“ – ein Ansatz, der die großen Erzählungen der Moderne hinter sich lässt, ohne in die reine Dekonstruktion der Postmoderne zu verfallen. „Es geht um das Schwingen zwischen den Polen“, erklärt sie. „In dieser Bewegung zwischen den Gegensätzen entsteht etwas Drittes, Neues – eine spirituelle Dimension, die nicht theoretisch vermittelt, sondern unmittelbar erfahren wird.“

Ein Blick in die Zukunft

Die Herausforderung für die etablierten Institutionen liegt nun darin, diese neue Form der Spiritualität nicht nur zuzulassen, sondern aktiv zu fördern. „Wir sind in der Gefahr stehenzubleiben in dem, was uns vertraut ist“, reflektiert Kristalli. „Aber die jungen Menschen sind schon ein Stück weiter. Die Frage ist: Können wir ihnen den Raum geben, den sie brauchen?“

Ihre Erfahrungen machen Mut: Wo solche Räume entstehen, zeigt sich eine erstaunliche Kraft und Eigeninitiative. Die neue Generation mag anders ticken als ihre Vorgänger, aber ihr Engagement ist nicht weniger intensiv – es braucht nur andere Formen, sich zu entfalten. Eine Erkenntnis, die weit über den Anthroposophischen Kontext hinaus Bedeutung haben dürfte.



Mehr Informationen unter www.christengemeinschaft.de/gemeinden/stuttgart-mitte





Aliki Kristalli

Brückenbauerin zwischen den Generationen

Aliki Kristalli verkörpert in ihrer Biografie selbst die Verbindung verschiedener Welten: Nach ihrem Pädagogikstudium führte sie ein Studienaufenthalt nach Japan, wo sie neue kulturelle Perspektiven kennenlernte. Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von der Vermittlung zwischen Tradition und Gegenwart: Als Dozentin am Waldorferzieherseminar Stuttgart war sie zehn Jahre lang in der pädagogischen Ausbildung tätig. Nach einer Phase der Familienzeit und waldorfpädagogischen Tätigkeit folgte 2019 die Priesterweihe in der Christengemeinschaft. Heute wirkt sie als Pfarrerin in der Gemeinde Stuttgart-Mitte, wo sie besonders im Projekt „Junge Kultur“ neue Wege der spirituellen und künstlerischen Begegnung erschließt.







Kunst und Kultur

Als Mensch geboren, um gen Himmel zu streben

Ein Besuch bei der Jungen Kultur

„Bruder, hörst du meine Stimme noch?“, beginnt ein Teilnehmer die Rezitation seines Gedichts. Er kniet auf dem Boden am Ende eines Raums in einem Gebäude der Stuttgarter Christengemeinschaft, in dem sich rund 30 junge Menschen versammelt haben. Vier Kandelaber spenden weiches Kerzenlicht; es gibt kein „Plenum“, sondern man sitzt in kleinen Gruppen im Kreis, ohne räumlichen Fokus, fast, als wollten die Organisatoren sagen: „Der einzige Fokus, der hier zählt, ist der geistige, der einzige Mittelpunkt derjenige, den jeder in sich trägt.“

Im Laufe dieses Freitagabends werden wir einige Anwesende hören – im Wort und im Klang –, andere wiederum sind gekommen, um das Dargebotene aufzunehmen, es auf sich wirken zu lassen. Als eine „Werkstatt“ charakterisiert Aliki Kristalli das Format, und tatsächlich scheint es keine festgelegten Regeln zu geben, außer dass das „Werk“ aus einem eigenen Impuls entstanden sein muss. Gedichte werden vorgetragen, Aphorismen, Erzählfragmente. Ein Teilnehmer liest Passagen aus seiner im Entstehen begriffenen Novelle. Zwischen den einzelnen Beiträgen erklingen kongenial improvisierte Ton-Passagen auf dem Klavier und der Gitarre.

Metamoderne Suchbewegungen

Die Anwesenden kreisen um Themen, die universell und doch zutiefst individuell sind: die Suche nach Identität, der Umgang mit Gefühlen wie Ohnmacht, Antipathie oder Verlust. In einem bewegenden Gedicht beschreibt eine junge Autorin das Gefühl, mit einem Bein fest im Leben zu stehen und mit dem anderen in einem Nebel aus Unsicherheit zu verschwinden.

Es ist diese Ambivalenz zwischen Standfestigkeit und Zerbrechlichkeit, die den Abend prägt. Immer wieder tauchen Fragen auf, die nie direkt gestellt, sondern in poetischer Sprache umschrieben werden: Wer bin ich, wenn ich mich selbst noch suche? Wie stehe ich zu anderen, wenn ich mich selbst nicht greifen kann? „Als Mensch geboren, um gen Himmel zu streben“, nennt es eine Teilnehmerin.

Die Kraft des Unfertigen

Ein verbindendes Element der Beiträge scheint die Sehnsucht nach Unfertigem zu sein, dem Bedürfnis, keine vorgefertigten Antworten zu akzeptieren, sondern Räume für eigene Erfahrungen zu schaffen. Die Werkstatt wird damit zu einem Ort der Entdeckung: für Gedanken, die reifen dürfen, für Gefühle, die zunächst unausgesprochen bleiben, und für Wahrheiten, die sich erst im Austausch formen.

Spiritualität in der Adoleszenz

Viele der Texte berühren auf subtile Weise spirituelle Fragen. Ein Gedicht spricht von der Begegnung mit Christus „auf dem Schlachtfeld der Seele“ und davon, sich von alten Wunden heilen zu lassen. Eine Sprecherin setzt sich in einem eindringlichen Text mit dem Phänomen der Ohnmacht auseinander: „Wie ausgeliefert, wie hilflos fühle ich mich in dir“, beginnt sie, um dann in einem gedanklichen Prozess zu ergründen, ob echte Ohnmacht überhaupt existiert, solange man noch bei Bewusstsein ist. „Vielleicht lehrst du mich, zuerst in die Wahrnehmung zu gehen und die Geduld zu haben, dabei eine Weile zu bleiben“, lautet ihre Erkenntnis.

Ein anderer junger Teilnehmer reflektiert über die Antipathie und unseren gesellschaftlichen Umgang damit. Seine Vision: „Eine Welt, in der wir all unsere Gefühle erstmal fühlen, beobachten dürfen. Sie sogar aussprechen und uns darüber austauschen können. Alles gehalten in der Liebe.“

Diese Texte offenbaren eine vielleicht generationstypische Form der Spiritualität: keine Dogmen, keine festgelegten Glaubenssätze, sondern eine bewegliche, suchende Haltung, die offen für Wandlung bleibt.

Offen in der eigenen Verletzlichkeit

Bemerkenswert ist die Offenheit, mit der die jungen Menschen ihre inneren Konflikte und Verwundungen zur Sprache bringen. In einem besonders berührenden Gedicht wendet sich eine Teilnehmerin direkt an Christus: „Ich habe zwei Wunden. In der Mitte lebt eine Leere, die mir zuflüstert: Du bist nicht gut genug.“ Die spirituelle Dimension ist dabei keine Flucht aus der Realität, sondern wird als Kraft verstanden, die hilft, sich den eigenen Schatten zu stellen.

Eine neue Generation findet ihre Sprache

Was sich an diesem Abend zeigt, ist mehr als eine Ansammlung künstlerischer Darbietungen. Es ist der Versuch einer Generation, ihre existenziellen Fragen in eine eigene Sprache zu fassen. „Manchmal bin ich sehr frustriert mit unserer Sprache“, bekennt eine Teilnehmerin. „Dann möchte ich etwas ausdrücken können und merke, ich habe die Worte nicht.“ Doch gerade in diesem Ringen um Ausdruck, in der geduldigen Suche nach den richtigen Worten, entsteht etwas Neues: eine Sprache der Authentizität, die nicht vorgibt, alle Antworten zu kennen, sondern die Fragen selbst als wertvoll würdigt.

Ein universelles Thema: Der Mensch im Werden

Was diesen Abend so eindrücklich macht, ist, dass sich aus der Vielfalt der Stimmen ein gemeinsames Thema herausschält: das Menschsein als Prozess. Die Texte sind Zeugnisse eines Werdens, das sich nicht in fertigen Antworten erschöpft. Sie spiegeln den Mut, die eigene Zerbrechlichkeit anzunehmen, und die Hoffnung, dass aus dieser Annahme neue Stärke erwachsen kann.

Die „Junge Kultur“ ist nicht nur eine Werkstatt der Kunst, sondern auch eine Werkstatt des Lebens. Ein Ort, an dem junge Menschen ihren Platz in der Welt suchen – und ihn vielleicht auch finden.



Mehr Informationen unter christengemeinschaft.de/gemeinden/stuttgart-mitte/junge-kultur





Kunst und Kultur

Musik verzaubert

Vor rund 23 Jahren gründeten Thomas Sträßer und Elisabeth Föll, gemeinsam mit befreundeten Musikliebhabern, in Stuttgart den Verein LiedKunst KunstLied, um klassische Liederabende zu veranstalten. Schon nach kurzer Zeit legten die Initiatoren den Fokus auf Kinder. Aus Konzerten für Kinder entwickelten sich Konzerte mit Kindern – heute ein Tätigkeitsschwerpunkt des Vereins.

Kinder und Oper – geht das zusammen?

Kinder und Oper – geht das zusammen? Eigentlich nicht. Denn Kinder haben in der Regel keinen Zugang zu diesem musikalischen Genre. Thomas Sträßer und Elisabeth Föll haben es jedoch geschafft, Kinder von Grundschulen für Mozarts „Die Zauberflöte“ zu begeistern. Mehr noch, sie zum Mitmachen und Mitsingen zu animieren. Dabei verfolgen sie ein pädagogisches Konzept, das Thomas Sträßer so auf den Punkt bringt: vom Mitmachen zum Erleben, vom Erleben zum Begreifen, vom Begreifen zur nachhaltigen Einprägung. „Die Freude an der Musik ist ein besonders wichtiger Aspekt für die Arbeit mit Kindern – vor allem, weil sie selbst mitmachen und mitgestalten“, sagt er.

„Die Zauberflöte“ – Instrument zur Sprachentwicklung

Dieses gemeinsame Musizieren, was ja kaum noch irgendwo stattfindet, ist ein großartiges Erlebnis.

Mit dem Projekt „Die Zauberflöte“ leistet der Verein LiedKunst KunstLied eine ausgesprochen wertvolle Arbeit weit über das Musikalische hinaus, das bestätigen Lehrerinnen und Lehrer der vom Verein ausgewählten Brennpunktschulen. Teilweise bis zu 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler an diesen Bildungseinrichtungen haben einen Migrationshintergrund oder kommen aus bildungsfernen Familien – und haben deshalb vielfach Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Bei der „Zauberflöte“ jedoch hätten die Kinder zum ersten Mal, oder auch besonders gut, im Deutschen mitgemacht und Deutsch gesprochen beziehungsweise gesungen, so die Rückmeldung. „Durch das Singen lernen Kinder die Sprache besser als sonst“, unterstreicht Thomas Sträßer.

Thomas Sträßer und Elisabeth Föll

So verwundert es nicht, dass die Zahl der Anfragen von Grundschulen stetig wächst. Allerdings kann das Projekt jedes Jahr an lediglich einer Schule realisiert werden. Denn der Aufwand ist zu hoch, um mit mehreren Schulen Teile aus Mozarts Oper in kindgerechter Form zu erarbeiten.

Zunächst kommt Thomas Sträßer in die Schule und bringt den Jungen und Mädchen in seinen Worten die Handlung der „Zauberflöte“ näher. Dadurch können sie in die hier sehr märchenhaft gehaltene Geschichte eintauchen. Im zweiten Schritt wird, etwa drei Monate lang, musikalisch gearbeitet: Thomas Sträßer besucht jede Woche die 3. und 4. Klassen, übt und singt mit den Kindern, begleitet sie dabei am Klavier und erzählt die „Zauberflöte“. Die Grundschüler lernen in diesen Stunden verschiedene Arien und Ensembles. Parallel dazu werden einige Szenen kindlich-schauspielerisch einstudiert. Darüber hinaus haben die Jungen und Mädchen die Möglichkeit, anhand einer Übungs-CD mit den auf dem Klavier gespielten Stücken ihr Können noch zu vertiefen.

Symbiose aus Musik und Schauspiel

Schlussendlich führen Thomas Sträßer als Erzähler und Kulturvermittler für Kinder in den Kinderkonzerten für Schulklassen und Elisabeth Föll, Künstlerische Leiterin und Pianistin, den musikalischen und den schauspielerischen Teil zusammen. Elisabeth Föll begleitet die letzten Proben bis zum großen Finale, den Aufführungen für die Schule – Kinder, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer. Die eigens dafür geschriebenen Erzähltexte, vorgetragen von Thomas Sträßer, sind das Bindeglied zwischen den einzelnen Szenen.

Und warum gerade die „Zauberflöte“? Thomas Sträßer: „Ganz einfache Antwort: weil es die einzige Oper ist, die man mit Kindern überhaupt machen kann. Alle anderen Opern sind zu kompliziert und zu sehr auf Liebesdrama oder Tod ausgelegt. Hinzu kommt, dass Mozarts Musik für Kinder einfach das Allergrößte ist.“ Der Vorsitzende von LiedKunst KunstLied spricht allen Beteiligten aus dem Herzen, wenn er sagt: „Diese Arbeit ist so berührend, denn die Kinder können sich wirklich intensiv und erstmals mit klassischer Musik, mit Mozarts Musik, verbinden. Sie singen diese mit viel Freude und einer Kraft, die man nicht für möglich hält.“

Singen vom Pickup

Szenenwechsel: Ein großer amerikanischer Jeep biegt in einen Schulhof ein. Am Steuer Thomas Sträßer, daneben Elisabeth Föll. Als die beiden aussteigen, blicken sie in erwartungsvoll staunende Kinderaugen. Was für ein riesiges Fahrzeug. Es ist die Bühne für den Erzähler Thomas Sträßer, sozusagen das Grundgerüst für das Konzept „Singen vom Pickup“ für Grundschulen. Begleitet werden die Lieder von Elisabeth Föll am E-Piano. Ein weiteres erfolgreiches Projekt von LiedKunst KunstLied.

Die Freude an der Musik ist ein besonders wichtiger Aspekt für die Arbeit mit Kindern – vor allem, weil sie selbst mitmachen und mitgestalten.

Die Zielrichtung ist vergleichbar mit der „Zauberflöte“, allerdings mit einem geringeren organisatorischen Aufwand. Beim „Singen vom Pickup“ kommen alle Klassen einer Grundschule im Pausenhof zusammen, um zu singen und zu musizieren. „Dieses gemeinsame Musizieren, was ja kaum noch irgendwo stattfindet, ist ein großartiges Erlebnis. Noch Wochen und Monate später sprechen die Kinder davon und singen die Lieder“, gibt Thomas Sträßer die Rückmeldung der Lehrerinnen und Lehrer wieder. Auch bei diesem Projekt hat, neben dem Gemeinschaftserlebnis, das Erlernen der deutschen Sprache einen hohen Stellenwert. Sechs Schulen pro Jahr können teilnehmen – und, wen wunderts, die Nachfrage ist viel größer.

Wichtig ist die Freude am Singen

Lieder wie „Laurentia“, „Bruder Jakob“ in fünf Sprachen, „Jetzt fahrn wir übern See“, „Ich bin ein Musikante“ oder den „Vogelfänger“ aus der „Zauberflöte“ üben die Grundschüler mehrere Wochen lang im Rahmen des Unterrichts mit Hilfe eines YouTube-Videos, das Thomas Sträßer und Elisabeth Föll produziert haben. Und dann kommt der große Tag, wenn der Pickup um die Ecke biegt und alle Kinder auf dem Schulhof versammelt sind. „Das Wichtigste ist, dass sie Freude am Singen haben, Freude an der Musik und den Erzählungen“, sagt Thomas Sträßer. Und natürlich an dem großen Jeep, von dem aus er „seinen“ Chor dirigiert. Manchmal löst das Fahrzeug bei den Schülerinnen und Schülern sogar etwas aus. „Das ist aber kein Elektroauto“, hat ein findiger Junge sofort erkannt.

Mehr Informationen unter www.liedkunst-kunstlied.de

Ein bunter Strauß an Angeboten

Der Verein LiedKunst KunstLied hat knapp 40 Mitglieder, Vorstand ist Thomas Sträßer. Eigentliches Ziel bei der Gründung war es, klassische Liederabende zu veranstalten. Nach kurzer Zeit wurde der Fokus auf Kinderkonzerte mit bekannten Sängerinnen und Sängern gelegt, und tatsächlich nutzten viele Familien das Angebot im Silchersaal der Liederhalle. Die Erwachsenen waren begeistert, die Kinder eher weniger.

Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee, mit Kindern gemeinsam zu singen. Das erste Weihnachtsliedersingen mit Thomas Sträßer als Erzähler und Elisabeth Föll am Klavier war ein großer Erfolg – diese Veranstaltung gibt es heute noch. Dabei spielt auch der kulturelle Aspekt eine Rolle, es werden deutsche und europäische Weihnachtslieder gesungen. Mittlerweile sind Konzerte mit Kindern ganzjährig sehr beliebt und eine Säule der Vereinsaktivitäten. Ebenfalls sehr gut angenommen werden die Themenkonzerte für Schulklassen – etwa mit dem Fokus auf Wolfgang Amadeus oder Franz Schubert oder mit thematischen Schwerpunkten wie Peer Gynt – sowie die Familienkonzerte.

Das Angebot der LiedDuo-Kurse für Sängerinnen und Sänger sowie Pianistinnen und Pianisten ab 12 Jahren hat sich inzwischen auch etabliert. In den zweitägigen, kostenfreien Kursen werden die Teilnehmenden von Elisabeth Föll, die dieses Format vor elf Jahren ins Leben gerufen hat, und einer Professorin oder einem Professor einer Musikhochschule unterrichtet..



Landwirtschaft und Ernährung

Ackern für eine nachhaltige Zukunft

Jedes Kind soll einmal die Möglichkeit haben, den faszinierenden Weg vom Samenkorn bis zum erntereifen Gemüse mit eigenen Händen zu erleben. Mit dieser Vision startete der Agrarökonom und passionierte Social Entrepreneur Dr. Christoph Schmitz 2014 das gemeinnützige Projekt „Acker“. Was zunächst an sechs Schulen in Berlin begann, ist innerhalb von zehn Jahren zu einem der erfolgreichsten Bildungsprogramme Deutschlands herangewachsen.

Mittlerweile lernen, forschen und ernten jährlich etwa 80.000 Kinder an rund 1.800 Kitas und Schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf schuleigenen Ackerflächen, begleitet und unterstützt von Schmitz und seinem 200-köpfigen Team. „Wir wollen schon den Jüngsten den Wert und die Schönheit der Natur nahebringen und so den Grundstein für eine Generation legen, die weiß, was sie isst“, erklärt Julian Siegmann, der bei Acker für die Projektentwicklung verantwortlich ist.

Die Ursprünge des Projekts reichen zurück in Schmitz’ Kindheit auf einem Kartoffelhof im Rheinland. Dort kamen regelmäßig Schulklassen zu Besuch, um zu sehen, wie Kartoffeln wachsen. Lea Irmisch, Partnermanagement Stiftungen & öffentliche Förderungen bei Acker, erklärt die Entstehungsgeschichte: „Christoph fragte sich, was nach diesen Besuchen passiert. Gehen die Kinder einfach zurück in ihren Alltag oder bleibt etwas hängen?“ Gemeinsam mit seiner Schwester, einer Lehrerin, entwickelte Schmitz schließlich die Idee, den Acker zu den Kindern zu bringen.

Ein ganzheitlicher Ansatz für lebendiges Lernen

Wichtig ist den Macherinnen und Machern: Die Kinder sollen nicht nur praktisches Wissen über den Gemüseanbau erlangen, sondern auch Wertschätzung für natürliche Lebensmittel entwickeln, einen Lernort in der Natur erhalten und sich langfristig gesünder und nachhaltiger ernähren. Aus diesem Grund erfolgt der Acker-Anbau auch nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus mit entsprechenden Mischkulturen und ohne den Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Das praxisorientierte Konzept hat Erfolg: Untersuchungen zeigen, dass 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler durch die Teilnahme mehr Interesse für Gemüse entwickeln, 46 Prozent steigern ihren Gemüsekonsum.

Lea Irmisch betont die Wichtigkeit dieses praktischen Ansatzes: „In der Schule lernt man Themen wie Gemüseanbau, Nachhaltigkeit und Ernährung traditionell aus Büchern. Wir ermöglichen den Kindern, diese Dinge mit den eigenen Händen zu erfahren und unmittelbar zu erleben.“

Spielend zu mehr Nachhaltigkeitskompetenz

Mit der „GemüseAckerdemie“ für Grundschulen und „AckerRacker“ speziell für Kitas hat Acker altersgerechte Angebote entwickelt, die mit vielfältigen Lern- und Begleitmaterialien das ganze Jahr über für spannende Erlebnisse und Aha-Effekte bei den Kindern sorgen. Die Programme orientieren sich an den Lehrplänen der Bundesländer für die einzelnen Klassenstufen und sind so konzipiert, dass sie sich nahtlos in den Schulalltag integrieren lassen.

Lea Irmisch erklärt: „Unser Konzept ist ein All-inclusive-Paket, das es den Schulen einfach macht, das Ackern zu erlernen und in den Alltag zu integrieren.“ Sie fügt hinzu: „Schulen können auch ohne gärtnerische Vorkenntnisse als Lernort starten. Wir bringen alles mit, kümmern uns und vermitteln das nötige Wissen.“ Für die Wissensvermittlung gibt es auch die so genannte „Campus Ackerdemie“, die sich speziell an Lehramtsstudierende richtet und ihnen bereits während des Studiums das nötige Rüstzeug an die Hand gibt.

Digitalisierung und Natur: Hand in Hand

Den scheinbaren Widerspruch zwischen der Natur und der digitalen Welt hebt Acker über eine digitale Lernplattform auf: Hier erhalten die beteiligten Lehrkräfte jede Woche frische Ideen und Handreichungen für die Acker-Stunde. Lea Irmisch hebt die Bedeutung dieser Unterstützung hervor: „Die Lernplattform erleichtert die Integration enorm. Lehrer können kurz vor der Stunde alles herunterladen und haben sofort einsatzbereite Materialien zur Hand.“

Die Lernplattform bietet nicht nur Unterrichtsmaterialien, sondern auch detaillierte Anleitungen zur Pflege des Ackers. „Jeder kann ackern!“, betont Irmisch. „Um es einfach und praxisnah zu gestalten, stellen wir auf der Acker-Lernplattform Videoclips, Beschreibungen und How-tos zu den regelmäßigen Pflegetätigkeiten bereit.“

Das AckerJahr im Überblick

Das AckerJahr beginnt im Januar mit der Vorbereitung und Planung. Im Frühjahr finden die ersten Pflanzungen statt, gefolgt von regelmäßiger Pflege und Ernte im Sommer. Im Herbst wird geerntet und gefeiert, bevor der Acker für den Winter vorbereitet wird. Während der kalten Monate beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer mit übergeordneten Themen wie nachhaltiger Ernährung und dem globalen Lebensmittelsystem.

Wirkung über den Acker hinaus

Die Effekte des Programms reichen weit über den Schulhof hinaus. Viele Eltern berichten von positiven Veränderungen zu Hause. Laut einer Umfrage geben rund 50 Prozent der Eltern an, dass ihr Kind durch die Teilnahme an der GemüseAckerdemie mehr Wertschätzung und Interesse für Gemüse und Lebensmittel entwickelt hat. Ein Elternteil berichtet: „Mein Kind fragt jetzt öfter nach, woher unser Essen kommt.“

Finanzierung und Partnerschaften

Das selbsterklärte Ziel von Acker lautet: „2030 – jedes Kind!“ Bis dahin soll jedes Kind in Deutschland die Möglichkeit haben, den Wachstums- und Wertschöpfungsprozess von Lebensmitteln in seiner Kita- und Schullaufbahn zu erleben. Dafür ist Acker auf starke Partner angewiesen. Die Finanzierung des Projekts setzt sich aus verschiedenen Quellen zusammen. Lea Irmisch erklärt: „Interessanterweise spielen nicht nur Stiftungen und Spender eine wichtige Rolle, sondern auch Krankenkassen. Aufgrund einer Gesetzesänderung müssen sie pro versicherter Person in Prävention investieren, was unserem Projekt zugutekommt.“

Blick in die Zukunft

2024 feiert Acker sein zehnjähriges Bestehen. Doch das Team um Gründer Christoph Schmitz ruht sich nicht auf den bisherigen Erfolgen aus. Im Gegenteil: Mit der Integration eines Anbauplaners in die Lernplattform steht bereits das nächste ambitionierte Projekt in den Startlöchern. „Damit ermöglichen wir es Acker-erfahrenen Pädagogen, gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern eigene Gemüsebeete nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus anzulegen und zu bewirtschaften“, verrät Siegmann. Die Anwendung beinhaltet den Einsatz von Saatgut von biologisch-dynamischen Saatgutzüchtern wie zum Beispiel Bingenheimer Saatgut und soll im kommenden Jahr an den Start gehen.

Zudem arbeitet Acker daran, seine Vision noch weiter zu verbreiten und im Bildungssystem zu verankern. Lea Irmisch erklärt: „Wir engagieren uns verstärkt im politischen Bereich. Unser Ziel ist es, durch gezielte Lobbyarbeit direkt bei den Bildungssystemen anzusetzen und Veränderungen zu bewirken.“ Einen prominenten Unterstützer hat die Initiative schon gefunden: Im Jahr 2023 ist Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir Acker-Botschafter geworden.

„Was Acker e. V. leistet, ist genau das, was wir brauchen: eine praxisnahe Bildung, die Kindern ein Verständnis für gesunde Ernährung und nachhaltige Landwirtschaft vermittelt. Das ist Umweltbildung im besten Sinne.“

Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen)

Eine Bewegung für nachhaltige Zukunft

Das Konzept von Acker e. V. zeigt, wie praktische Erfahrungen und Naturverbundenheit zu einem tieferen Verständnis für Ernährung und Nachhaltigkeit führen können. Durch die aktive Einbindung der Kinder, Schulen, Eltern und Kommunen trägt das mehrfach prämierte Projekt zu einem gesamtgesellschaftlichen Bewusstseinswandel in Sachen Ernährung und Umweltschutz bei.

Mit jedem Kind, das lernt, wie lecker eine selbstgezogene Karotte schmeckt oder wie viel Arbeit in einer Tomate steckt, wächst die Hoffnung auf eine Generation, die bewusster mit unseren natürlichen Ressourcen umgeht. So werden aus den Acker-Kindern von heute die verantwortungsvollen Konsumentinnen und Konsumenten von morgen – und aus kleinen Samen eine große Bewegung für eine lebenswerte Zukunft.

Mehr Informationen unter www.acker.co





Landwirtschaft und Ernährung

Von der Saat zur Seele

Über die Bewahrung eines der ältesten Kulturgüter

Was der Mensch seit Jahrtausenden als sein kostbarstes Gut hütet – das Saatgut für die nächste Generation –, droht heute in der Hand weniger Global Player zur patentierten Handelsware zu werden. Der Verein Kultursaat stemmt sich seit 30 Jahren gegen diesen Trend und entwickelt mit biologisch-dynamischen Methoden neue samenfeste Sorten. Eine Geschichte über die Pflege von Kulturpflanzen für die Zukunft.





Von der Urheimat der Landwirtschaft in die Zukunft

Unsere Kulturpflanzen, wie wir sie heute kennen, gehen auf verschiedene Wildpflanzen zurück, die vor einigen tausend Jahren in die Obhut des Menschen genommen wurden. Sie sind der Grundstein für die Entwicklung der Landwirtschaft und gleichzeitig Teil der sich mit den jeweiligen Bedingungen fortentwickelnden Agrarkultur. Doch was einst als kulturelle Errungenschaft begann, ist heute zu einem hochkomplexen Wirtschaftszweig geworden, in dem wenige global agierende Unternehmen den Markt für unsere Lebensgrundlagen dominieren.

Eine Frage der Unabhängigkeit

Die zunehmende Abhängigkeit der Landwirtinnen und Landwirte von großen Saatgutkonzernen war es auch, die in den 1980er Jahren erste biologisch-dynamische Gärtnerinnen und Gärtner dazu bewog, sich dem Thema Saatgutvermehrung und -züchtung zu widmen. „Es gab eine wachsende Skepsis gegenüber der Hybridzüchtung“, erinnert sich Michael Fleck, Geschäftsführer des 1994 gegründeten Vereins Kultursaat. Das Problem: Hybridsorten, die heute bei vielen Gemüsearten dominieren, können zwar hohe Erträge liefern, dafür muss aber jedes Jahr das Saatgut neu gekauft werden. „Das ist gewissermaßen eine Abofalle für die Bauern“, erklärt Fleck. „Es passt nicht zum Kreislaufgedanken, wie wir ihn im ökologischen Landbau haben.“

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund 80 Prozent der zugelassenen Tomaten sind heutzutage F1-Hybriden. Von den gut 4.000 in der EU zugelassenen Tomatensorten kann also nur ein geringer Teil von den Landwirtinnen und Landwirten selbst nachgebaut werden.

Die Alternative: Samenfeste Sorten

Der Begriff „samenfest“ mag zunächst irreführend klingen – es geht nicht um die Festigkeit der Samen, sondern um die Beständigkeit der Sorteneigenschaften. „Eine samenfeste Sorte gibt ihr gesamtes Potenzial und die Komposition ihrer Qualitätseigenschaften an die nächste Generation weiter“, erläutert Fleck. Anders als bei F1-Hybriden können Landwirtinnen und Landwirte also einen Teil ihrer Ernte für die Aussaat im nächsten Jahr verwenden.

Doch der wirtschaftliche Druck ist hoch: Hybridsorten bringen oft höhere Erntemengen bei einheitlicherer Entwicklung. „Wenn man sich dann noch darüber klar wird, dass man nach zweimal ernten durch sein muss, weil letztlich der (finanzielle) Aufwand für das Ernteteam so hoch ist, dann merkt man: Wenn ich jetzt bei einer samenfesten Sorte, die schon 20–30 Prozent weniger Ertrag bringt, vielleicht noch vier oder fünf statt zwei Erntedurchgänge benötige, dann kommt die Wirtschaftlichkeit schnell an Grenzen“, räumt Fleck ein.

Züchtung mit allen Sinnen

Bei Kultursaat geht es um weit mehr als nur um äußere Merkmale wie Form oder Ertrag. „Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz“, betont Fleck. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Geschmack, ein Aspekt, der in der konventionellen Züchtung lange keine Rolle spielte. Bei der sogenannten Geschmacksauslese werden alle nach morphologischen Merkmalen vorselektierten Pflanzen einzeln verkostet. Alle negativ abweichenden Exemplare werden verworfen und ausschließlich die wohlschmeckenden Exemplare weitergeführt.

Eine besondere Herausforderung stellt dies bei zweijährigen Kulturen wie Rote Bete oder Möhren dar: Hier wird das Ernteorgan für die generative Phase und damit die Samengewinnung im Folgejahr benötigt. „Nach der Überwinterung der vorselektierten Rüben wird im Frühjahr nur ein kleines Rübenstück verkostet“, erklärt Fleck. „Danach werden die angeschnittenen Rüben für den Samenbau möglichst direkt gepflanzt.“

Qualität im umfassenden Sinne

Die Qualitätsprüfung erfolgt bei Kultursaat jedoch nicht allein über die menschlichen Sinne. Mit der Kupferchlorid-Kristallisation nach Pfeiffer und anderen bildschaffenden Methoden werden auch subtilere Qualitätsaspekte erfasst. „Wenn man sich damit beschäftigt, was für ein Wesen diese Pflanze hat und welche Kräfte da noch mitwirken, dann merkt man, da ist irgendetwas, was wir noch nicht genau kennen“, beschreibt Fleck die tiefere Dimension der Arbeit.

Diese ganzheitliche Herangehensweise schließt auch die Umgebung mit ein: „Alle züchterischen Einflussnahmen geschehen im Zusammenhang eines biologisch-dynamischen Betriebes“, betont er. Das bedeutet: geschlossene Betriebskreisläufe, Kompostwirtschaft und die Anwendung biologisch-dynamischer Präparate.

Eine Frage der Generation(en)

Nach 30 Jahren erfolgreicher Arbeit mit etwa 140 neu entwickelten Sorten steht Kultursaat vor einer besonderen Herausforderung: dem Generationenwechsel. „Erfreulich ist, dass es immer mehr interessierte junge Menschen gibt, die sich in unserem Sinne für die anstehenden Aufgaben einbringen wollen, und nicht nur graue Eminenzen“, freut sich Fleck.

Dabei gilt es für die Nachwuchszüchterinnen und -züchter, nicht nur die praktischen Fertigkeiten zu erlernen, sondern auch die finanziellen und organisatorischen Grundlagen für ihre Arbeit zu schaffen. Die MAHLE-STIFTUNG unterstützt diese Prozesse daher durch die Förderung spezieller Projekte.

Neue Herausforderungen, neue Wege

Dabei wird deutlich: Die alten Sorten zeigen sich heute teilweise nicht mehr so wie früher. „Die Bedingungen haben sich einfach geändert“, erklärt Fleck. Klimawandel und veränderte Anbaumethoden erfordern neue Ansätze. Ein Beispiel ist das „COLLABO-Projekt“ zur Tomatenzüchtung, bei dem die Beteiligten an verschiedenen Standorten züchterisch zusammenarbeiten. „Wir nutzen verschiedene Umwelten, die wiederum verschiedene Herausforderungen für den Tomatenanbau bieten“, erläutert er.

Ein konkretes Problem: Erreger wie z. B. Cladosporium und Phytophthora, die die Blätter der Tomatenpflanzen befallen, haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. „Da einfach nur stehen zu bleiben auf dem Niveau der Sortenentwicklung der 1970er Jahre, das funktioniert im heutigen, durchaus intensiven Bio-Erwerbsanbau gar nicht mehr“, so der Experte. Der Schlüssel liegt in der Zusammenarbeit: An verschiedenen Standorten in Deutschland und den Nachbarländern werden die Pflanzen unterschiedlichen Bedingungen und Anforderungen ausgesetzt und die besten Exemplare für die Weiterzucht gemeinsam ausgewählt.

Kulturgut für die Zukunft

Die Arbeit von Kultursaat ist mehr als nur Pflanzenzüchtung, sie ist kulturschaffend im besten Sinne. „Wir verstehen die Kulturpflanzenarten und deren Sorten nicht als Eigentum“, betont Fleck. Der Verein verzichtet bewusst auf Patente und exklusive Schutzrechte. Stattdessen geht es darum, die biologische Vielfalt zu fördern – auf den Äckern, in den Regalen und auf den Tellern.

Die Herausforderungen der Zukunft sind groß: Die Bundesregierung will den Anteil des ökologischen Landbaus bis 2030 auf 30 Prozent steigern. Dafür braucht es angepasste Sorten, die unter Biobedingungen gut gedeihen und auskömmliche Erträge liefern. Die sich wandelnden Witterungsverhältnisse erfordern zudem resiliente Pflanzen, die mit Trockenheit, Hitze, intensiverer Sonnenstrahlung, aber auch Kälteeinbrüchen, Starkregenereignissen, neuartigen Pathogenen und Ähnlichem zurechtkommen. Mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und dem Engagement der nächsten Generation von Züchterinnen und Züchtern ist Kultursaat gut aufgestellt, um diese Herausforderungen anzugehen. Für ein Kulturgut, das es für kommende Generationen zu bewahren und weiterzuentwickeln gilt.



Mehr Informationen unter www.kultursaat.org

Zur Person

Michael Fleck

Nach seiner praktischen Ausbildung zum Landwirt in biologisch-dynamischen Gemischtbetrieben studierte Michael Fleck an der Universität Kassel in Witzenhausen Ökologische Agrarwissenschaften und schloss mit dem Diplomagraringenieur sowie dem Master of Science ab. Im Anschluss beschäftigte er sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität noch einige Zeit mit Qualitätsaspekten von Biomöhren sowie Fragen der biologisch-dynamischen Pflanzenzüchtung. Seit 2006 ist er hauptamtlicher Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins Kultursaat, seit 2017 auch Mitglied des Vorstands.



Das INSTITUTO MAHLE – Partner der MAHLE-STIFTUNG in Brasilien

Tragfähige Initiativen weiterentwickeln

Seit seiner Gründung im Jahr 2007 entfaltet das INSTITUTO MAHLE, der Partner der MAHLE-STIFTUNG in Brasilien, seine Kraft für das Wohl von Mensch und Natur. Im Jahr 2024 hat es die Evaluation der gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Förderprojekte weiter verstärkt. Gleichzeitig konnte die Reichweite der Förderung deutlich ausgeweitet werden – ein Erfolg, der sich in gestiegenen Antragszahlen widerspiegelt.



Seit seiner Gründung im Jahr 2007 entfaltet das INSTITUTO MAHLE, der Partner der MAHLE-STIFTUNG in Brasilien, seine Kraft für das Wohl von Mensch und Natur. Im Jahr 2024 hat es die Evaluation der gesellschaftlichen Auswirkungen seiner Förderprojekte weiter verstärkt. Gleichzeitig konnte die Reichweite der Förderung deutlich ausgeweitet werden – ein Erfolg, der sich in gestiegenen Antragszahlen widerspiegelt.

Eine der Hauptaktivitäten des INSTITUTO MAHLE im Jahr 2024 war die Entwicklung einer Methodik zur Messung der Projektwirkung. Dafür wurde zunächst eine „Theorie des Wandels“ erarbeitet und anschließend wurden detaillierte Indikatoren definiert. Diese ermöglichen ein tieferes Verständnis, wie die geförderten Projekte das Leben der Menschen und ihre Umwelt verändern. Die ersten Ergebnisse dieser Arbeit zeigen sich bereits bei der Projektevaluation, ihre volle Wirkung wird aber erst ab 2025 sichtbar werden.

Die verstärkten Kommunikationsaktivitäten des Instituts trugen 2024 deutliche Früchte: Die Zahl der Förderanträge stieg von 110 im Vorjahr auf 186.

Das Komitee zur Begutachtung der Projekte traf sich dreimal und wählte 93 Projekte zur Förderung aus. Dabei wurde ein besonderer Fokus auf Initiativen gelegt, die in den verletzlichsten und oft vergessenen Bereichen der brasilianischen Gesellschaft wirken – dort, wo weder staatliche Stellen noch die gesellschaftlichen Eliten präsent sind.

Oft sind es gerade in den entlegensten Regionen des Landes zivilgesellschaftliche Organisationen, die die lokale Kultur am Leben erhalten, soziale Strukturen stärken, die einheimische Flora und Fauna schützen und den Menschen Einkommensmöglichkeiten erschließen. Für 2025 plant das INSTITUTO MAHLE, seine Förderaktivitäten noch stärker in sozial benachteiligte Gemeinden zu tragen.



Ausgewählte Förderprojekte des INSTITUTO MAHLE

Spinnen als Weg zur Selbstbestimmung

Im mittleren Jequitinhonha, einer Region im Norden des Bundesstaates Minas Gerais, erleben traditionelle Handwerkstechniken eine bemerkenswerte Renaissance. Was vor kurzem noch in Vergessenheit zu geraten drohte, erblüht heute zu neuem Leben: die Kunst des Baumwollspinnens. „In den meisten Gemeinden existierte die Spinnerei nur noch in der Erinnerung der Frauen“, berichtet Viviane Fortes von der Tingui-Vereinigung. „Die älteren Spinnerinnen gaben das Handwerk nach und nach auf, weil der Baumwollanbau zurückging und die Handarbeit keine Wertschätzung mehr erfuhr.“ Die Initiative von Tingui begann Anfang 2024 mit etwa 15 ehemaligen Spinnerinnen aus drei Gemeinden. Heute treffen sich bereits 77 Frauen regelmäßig zum Spinnen – darunter auch junge Frauen, die diese Kunst neu erlernen. Das Projekt stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl und die kulturelle Identität, sondern schafft auch Einkommensmöglichkeiten und finanzielle Unabhängigkeit für die Teilnehmerinnen..

Älterwerden mit Kunst und Kultur

In Carapicuíba bei São Paulo hat das Zentrum der São-Joaquim-Vereinigung zur Unterstützung des Alterns einen besonderen Ort geschaffen: Hier können sich ältere Menschen ohne Zeitdruck begegnen, gemeinsam musizieren, handarbeiten und Theater spielen. In einer Region, in der über 36.000 ältere Menschen oft unter schwierigen Bedingungen leben, erreicht das Projekt „Criar Longevidade“ (Langlebigkeit schaffen) 350 Seniorinnen und Senioren. „Das Projekt bietet kulturelle und künstlerische Aktivitäten, die die ganzheitliche Gesundheit der Menschen fördern“, erklärt Projektkoordinatorin Claudia Ferreira. „Anthroposophische Praktiken werden eingesetzt, um Sozialkontakte, Selbsterkenntnis, Autonomie und Selbstwertgefühl zu stärken. Die Aktivitäten fördern die aktive Teilhabe älterer Menschen und bewahren gleichzeitig die brasilianische Kultur zwischen den Generationen.“

Kulturelles Erbe in den Quilombos bewahren

Im Quilombo Ausente Feliz, einer traditionellen afrobrasilianischen Community in Serro, Minas Gerais, verbindet ein Bildungsprojekt Waldorfpädagogik mit lokalem Know-how. Das Projekt „Öko-Alphabetisierung durch Quilombola-Gärten“ hilft Kindern und Jugendlichen nicht nur beim Lesen und Schreiben, sondern stärkt auch ihre kulturelle Identität. Neben der Alphabetisierung bietet das Projekt Workshops zur Herstellung ätherischer Öle und zum Bambushandwerk an – Bereiche, in denen mit lokalen Materialien gearbeitet werden kann. „Wir organisieren auch ‚Integrations-Samstage‘ zum Austausch von Wissen und zur Wiederbelebung der Kultur“, berichtet Projektleiterin Viviane Vasques de Barros. „Diese stärken die Gemeinschaftsbande und die Quilombola-Identität.“

Indigene Jugend findet zurück zur Erde

In Santa Cruz Cabrália an der Küste Bahias – ausgerechnet dort, wo einst die portugiesischen Kolonisatoren landeten – gibt das „Lab da Terra“ (Erdlabor) 30 jungen Indigenen eine neue Perspektive. Im Pataxó-Dorf Mata Medonha verbindet das Projekt traditionelles Wissen mit biodynamischer Landwirtschaft. Die Jugendlichen erhalten nicht nur eine landwirtschaftliche Ausbildung mit indigenen Tutoren und Fachexperten, sondern auch ein Stipendium, das ihnen eine Vollzeitteilnahme ermöglicht. Nach Abschluss der Ausbildung bekommen sie eine Starthilfe für eigene Unternehmungen wie kleine Verarbeitungsbetriebe, biodynamische Gärten oder gastronomische Projekte.

Anthroposophische Therapie im öffentlichen Gesundheitssystem

Einen Meilenstein für die Anthroposophische Medizin in Brasilien markiert ein Projekt in Florianópolis. Seit 20 Jahren betreibt das Institut Sagres dort ein soziales Lehrambulatorium für Anthroposophische Kunsttherapie. In den letzten Jahren haben Anthroposophische Therapieformen durch die Aufnahme von 29 integrativen und komplementären Gesundheitspraktiken (PICS) in das öffentliche Gesundheitssystem (SUS) an Anerkennung gewonnen. Dazu gehört nun auch die Kunsttherapie. „Wir sind eine Kooperation mit der Gesundheitsbehörde von Florianópolis eingegangen“, erklärt Projektleiterin Claudia Ota Suginohara. „Die kunsttherapeutischen Behandlungen werden in einem Raum des Gesundheitszentrums stattfinden.“ Deren Ergebnisse werden im SUS-Datensystem erfasst, was die Sichtbarkeit Anthroposophischer Praktiken in nationalen Gesundheitsstatistiken erhöht.

Ortsgespräch

Die Kunst des Menschseins

Warum wir Kunst brauchen







Eine Welt ohne Kunst – wie sähe sie aus? Keine Museen, keine Konzerte, keine Gedichte, keine gestalteten Gebäude, kein Gesang. „Je mehr man wegdenkt, desto ärmer wird diese Gesellschaft. Es wäre eine Gesellschaft, in der das Menschliche fehlen würde“, sagt Johannes Nilo, schwedisch-schweizerischer Kurator. Gemeinsam mit der international renommierten Künstlerin Ulla von Brandenburg sprach er mit der MAHLE-STIFTUNG über die Bedeutung von Kunst – für den Einzelnen und die Gesellschaft, in der Vergangenheit und besonders in der Gegenwart.

Lebensnotwendige Ausdrucksform

„Kunst ist lebensnotwendig“, betont Ulla von Brandenburg. „Sie ist eine Sprache für das, wofür wir keine Worte haben.“ Eine Sprache, die existenzielle Fragen berührt: Warum sind wir hier? Was ist das Leben? Was ist der Tod? Von Brandenburg sieht in der Kunst einen Weg, diese fundamentalen Fragen wenn nicht zu beantworten, so doch zu ergründen. Dass Menschen dieses Bedürfnis seit jeher haben, zeigen bereits die ersten künstlerischen Ausdrucksformen in prähistorischen Höhlen – vielleicht erste Versuche, sich selbst als Mensch zu begreifen und einzuordnen.

Kunst in Krisenzeiten

Gerade in Zeiten multipler Krisen – politisch, wirtschaftlich, gesellschaftlich – kommt der Kunst eine besondere Bedeutung zu. „In diesen Zeiten müssen wir uns an die Kunst halten“, sagt von Brandenburg. „Was wir heute ganz besonders brauchen, ist Hoffnung und eine Zukunft, in der wir uns noch als Menschen vorstellbar sind.“ Kunst könne Fantasien und Träume entwickeln, die andere Disziplinen so nicht entwickeln können.

Johannes Nilo sieht in der Kunst einen Seismographen der Gesellschaft. Künstlerinnen und Künstler seien wie „Spürhunde für das, was gerade aktuell ist“. Dabei gehe es nicht um oberflächliche Betrachtung, sondern um tiefere Einsichten. Der italienische Philosoph Giorgio Agamben beschreibt es so: Der wahre Zeitgenosse sieht nicht die Lichter, sondern die Dunkelheit seiner Zeit – das, was im Untergrund lagert und lauert.

Zwischen Tradition und Innovation

„Ich glaube nicht, dass wir tatsächlich etwas komplett neu erfinden können“, reflektiert von Brandenburg ihre eigene künstlerische Arbeit. „Wir können Dinge anders formulieren und anders zusammensetzen.“ In ihren Arbeiten verbindet sie traditionelle Techniken mit zeitgenössischen Themen, interessiert sich besonders für das Analoge, das Handgemachte. Gleichzeitig betont sie die Notwendigkeit, Kunst inklusiver zu gestalten und für mehr Menschen zugänglich zu machen: „Wir müssen daran arbeiten, dass Kunst ein normales kulturelles Gut bleibt, das für alle zugänglich ist.“

Die Schönheit des Stolperns

Was macht ein Kunstwerk zum Kunstwerk? Nilo verweist auf den Philosophen Immanuel Kant, der die „Zweckmäßigkeit ohne Zweck“ als Wesenskern der Kunst beschrieb. Ein Kunstwerk will nicht belehren oder eine bestimmte Funktion erfüllen – es wendet sich in sich hinein. Paradoxerweise macht gerade diese scheinbare Zwecklosigkeit seinen Wert aus. Kunstwerke, so Nilo, haben die Eigenheit, „nicht glatt zu sein, nicht einfach verstehbar. Es scheint, als wäre ein Stolperstein eingebaut, über den ich hinwegmuss. Und das ist gerade auch das, was einen veranlasst, länger beim Kunstwerk zu bleiben.“

Authentische Erfahrung in digitalen Zeiten

Kann Kunst in Zeiten medialer Überreizung noch authentische Erfahrungen ermöglichen? Beide Gesprächspartner sind davon überzeugt. „Was eine Erfahrung authentisch macht, liegt nicht im Medium selbst, sondern in der Haltung, in der Art und Weise, wie ich damit umgehe“, erklärt Nilo. Gute Kunst könne Situationen schaffen, die einer authentischen Erfahrung sogar näherkommen als die unmittelbare Realität – wie Rilke über Cézannes Apfelbilder sagte, sie seien „wirklicher als echte Äpfel“.

Die vollständigen Gespräche mit Ulla von Brandenburg und Johannes Nilo können Sie hier oder direkt auf unserem YouTube-Kanal ansehen.

ZUR PERSON

Ulla von Brandenburg

studierte Szenographie und Medienkunst an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe sowie an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Ihre Werke wurden in bedeutenden Museen und Galerien weltweit ausgestellt, unter anderem in London, Paris, New York und Berlin. Seit 2016 ist sie Professorin für Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Sie lebt und arbeitet in Paris und Karlsruhe.

ZUR PERSON

Johannes Nilo

studierte Philosophie und Kunstgeschichte in Heidelberg und Basel. Als Kurator und Autor arbeitet er an der Schnittstelle von Kunst, Philosophie und Archivwesen, u. a. war er zwölf Jahre lang am Goetheanum in Dornach, Schweiz tätig. In Ausstellungen, Texten und Vorträgen reflektiert er über die Rolle von Bildern in der heutigen Mediengesellschaft.



Das Team der MAHLE-STIFTUNG







Team INSTITUTO MAHLE



Geförderte Projekte 2024

MAHLE-STIFTUNG



A. Öffentliches Gesundheitswesen und öffentliche Gesundheitspflege

1. Filderklinik e. V., Filderstadt

• Investitionen Filderklinik, Finanzierungsberatung und Marktwertermittlung Neubau

2. Filderklinik gGmbH, Filderstadt



3. Shining Eyes - medizinische Hilfe für Kinder und sozioökonomische Dorfentwicklung in Indien e.V., Flein

• Förderung Ambulanzauto

B. Jugendhilfe

1. Seminar für Interkulturelle Jugendbegegnung e. V., Freies Jugendseminar Stuttgart

• Grundförderung und Jubiläum

2. Impulshaus Engen e.V., Engen



C. Erziehung, Volks- und Berufsbildung

1. Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e.V., Stuttgart

Eigenprojekte:

• Steiner 2025 - Eine Kampagne zum Steiner Festjahr 2025

• bildungsART

• Klima-Tagung „Menschlicher Wandel - Wie bilden wir eine Atmosphäre für die Erde?“

Projekte in Kooperation:

a) Goetheanum, Dornach, Schweiz

Sektion für Bildende Künste:

• Ausstellung: Rudolf Steiner - Leben und Werk

• Kunststudienjahr am Goetheanum

Sektion für Redende und Musizierende Künste:

• 100 Jahre Dramatischer Kurs - Theater-Festival und Kolloquium

• Internationale Fachkonferenz Eurythmie - Eurythmietherapie 2024

• Sektionstagung mit Knut Johannes Rennert

Jugendsektion:

• Internationale Schüler*innentagung 2024

Sektion für Landwirtschaft:

• Landwirtschaftliche Tagung 2024

Allgemeine Anthroposophische Sektion:

• Weiterbildung, Weiterentwicklung und Forschung in anthroposophischer Bühnenkunst für Nachwuchs im Kulturleben

• Anthroposophisches Studium am Campus 2024

Naturwissenschaftliche Sektion:

• Herbsttagung 2024

b) Anthroposophische Gesellschaft in der Schweiz - Initiativforum für Geflüchtete, Dornach, Schweiz

• Frage! Begegne! Spiele

2. Förderstiftung Anthroposophische Medizin, Hausen

Projekte in Kooperation:

a) Goetheanum, Dornach, Schweiz

Medizinische Sektion:

• Weiterentwicklung der Internationalen Koordination Anthroposophische Medizin 2024

• Weiterentwicklung des Bereichs Öffentlichkeitsarbeit an der Medizinischen Sektion 2024

• International Postgraduate Medical Training (IPMT) 2024

• Internationaler Kongress: Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit

• Internationale Jahreskonferenz der Medizinischen Sektion

• Internationale Weiterbildung für Schul- und Kindergartenärztinnen und -ärzte

b) IVAA Internationale Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften, Dornach, Schweiz

• Nachhaltige Etablierung der Traditional, Complementary and Integrative Healthcare (TCIH) Coalition

c) Community of the Anthroposophic Arts, Sankt Petersburg, Russland

• Heileurythmie-Ausbildung „Trude Thetter“

d) Trägerverein der Heileurythmie-Ausbildung Dornach, Dornach, Schweiz

• Heileurythmie-Ausbildung Dornach

e) Klinik Arlesheim AG, Arlesheim, Schweiz

• Clinical Case Course (CCC)

f) Southern Cross Eurythmy Therapy Training (SCETT), Kapstadt, Südafrika

3. Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners e.V., Berlin

Eigenprojekte:

• Fonds für Bauvorhaben von Waldorfeinrichtungen weltweit

• Förderung der Tätigkeit der Freunde der Erziehungskunst

• Internationale Projektunterstützung

Projekte in Kooperation:

a) NOU „The periodic seminar in Russia“, Sankt Petersburg, Russland

• Periodisches Seminar für Lehrer Russischer Waldorfschulen

b) Mayri NGO Center for curative education and social therapy, Jerewan, Armenien

• Practice of students of Yerevan State pedagogical University

c) Camphill Community Trust, Otse, Botswana

• All Africa Anthroposophic Training (AAAT) 2024

d) Euritmia Auriel, Mexiko-Stadt, Mexiko

• Student administered Bursary fund

e) Ssobschestwa Antroposofiskich Iskustw, Sankt Petersburg, Russland

• Eurythmieausbildung „Andrej Bjelij“

f) Asociatia Euritmia/ Eurythmieverein Bukarest, Bukarest, Rumänien

• Eurythmieausbildung

g) Eurythmeum CH, Duggingen, Schweiz

• „Was trägt, wenn nichts mehr hält?“ Abschlusstournee vom vierten Ausbildungsjahr 2024/25

4. Philosophisches Seminar e.V., Freiberg am Neckar

• Weiterbildungsmaster und Forschung

5. Forum 3 e.V., Stuttgart

• Förderung der kulturellen Bildungsarbeit des Forum 3 e.V. in 2024

6. Verein zur Förderung der Eurythmie e.V., Ostfildern

Projekte in Kooperation:

a) Eurythmie Initiative „Novalis Eurythmie Ensemble“

b) Eurythmieausbildung Estland

c) „Gilly Ziegenfell oder die Geschichte ohnegleichen“

d) Euritmia Mediterranea - Das erste Internationale Eurythmie-Festival in Italien

e) MUZA eurythmy, Sankt Petersburg, Russland

• Education and Art

f) „Eine lyrisch-musikalische Hommage an die finnisch-schwedische Dichterin Edith Södergran (1892 - 1923)“

g) „L‘intervalle“

h) „be what you are - give what you have“

i) „Der Königssohn von Irland“

j) Eurythmeum CH, Duggingen, Schweiz

• „Ihr Stürme des Herzens, erwacht!“ - Abschlussprogramm 2024

k) Union pour l‘Eurythmie l‘Eurythmee, Chatou, Frankreich

• Ensemble Citadelle - Projet Spectacle 2024

l) „The Initiate. Teil I, DEATHbirth“

7. Verein zur Förderung von Lehre und Forschung in der Anthroposophischen Medizin e.V., Witten

• Integriertes Begleitstudium

Anthroposophische Medizin (IBAM)

• Witten Herdecke LIC - Kooperationsprojekt mit der Harvard Medical School

• Sommerakademie für integrative Medizin 2024

8. Verein zur Förderung der Filderklinik in Filderstadt e.V., Filderstadt

• Entwicklung der Ausbildungsklinik für Anthroposophische Medizin, Therapie und Pflege

9. Freie Landbauschule Bodensee e.V., Überlingen

• Biodynamischer Meisterkurs für Landwirtschaft und Gartenbau 2024-2025

10. Eurythmeum Stuttgart e.V., Stuttgart

• Eurythmeum 100 - 100 Jahre für die Eurythmie

11. Verein zur Förderung der Freien Hochschule Stuttgart e.V., Stuttgart

• Berufsqualifizierendes Weiterbildungsstudium für Sprachgestaltung in Kooperation mit dem Eurythmeum

12. Förderforum PUCK e. V., Stuttgart

• GIGAmensch & enkiDU - eine Theaterproduktion über Macht und Menschlichkeit

13. Seminar für Interkulturelle Jugendbegegnung e.V., Stuttgart

• Sonderklausur und Entwicklungsbegleitung

14. IONA-Stichting, Amsterdam, Niederlande

• Internationale Studienfinanzierung

15. Acker e. V., Berlin

• Naturnahe Bildung mit eigenständiger Anbauplanung

16. Die Christengemeinschaft KdöR, Gemeinde in Stuttgart-Mitte, Stuttgart

• Junge Kultur“ - Inhalts- und Begegnungsraum für Jugend und junge Erwachsene

• Unterstützung der Jugendarbeit

17. Weltgarten gUG, Hamburg

• „Aschenputtel“ Entwicklung 2. Teil

18. Netzwerk Biodynamische Bildung gGmbH, Überlingen

Projekt in Kooperation:

a) Farmárská škola - Vyšší odborná škola ekologického zemedelství, Prag, Tschechien

• Entwicklung der biodynamischen Landwirtschaft in der Berufsschule

19. Michaelshof-Ziegelhütte, Einrichtung für Erziehungshilfe e.V., Weilheim

• Kunst und Kultur im Alten Schafstall Randeck

20. Freie Interkulturelle Waldorfschule Mannheim e. V., Mannheim

• Umbau neuer Räumlichkeiten

21. Förderverein Dornröschen-Hof e.V., Hochkirch

Eigenprojekte:

• Hof-Theater Aufführungen

• Darstellende Kunst und Konzerte auf dem Dornröschen-Hof

• Arbeit an den Mysteriendramen Rudolf Steiners

Projekte in Kooperation:

• Jugend Eurythmieprojekt „Eurythmischer Frühling“ (Botucatú - Witten - Moskau)

• „Herzhandeln“

• Teilnahme am Forum Eurythmie Witten 2024

22. Initiative für Ausbildung in Anthroposophischer Medizin e.V., Heidenheim

• Ausbildungsförderung für Therapeuten

23. Zukunftsstiftung Landwirtschaft, SOS -Save Our Seeds, Berlin

• „Stop Gene Drives“

24. Forum Theater gGmbH, Stuttgart

• Glücklich werden

25. Landesmuseum Württemberg, Stuttgart



26. Karl-Schubert-Gemeinschaft e.V., Filderstadt

• Barrierefreiheit für das Rudolf-Steiner-Seminar

27. Verein zur Förderung kultureller Entwicklung in Ägypten e.V., Stuttgart

• Installing E-bikes at SEKEM Farm in Sharkiya

28. MenschMusik e.V., Hamburg

• Ausbildung „Musiklehrer*in an Waldorfschulen“

29. Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter

• Weiterbildung und Masterstudiengang Musiktherapie an der Alanus Hochschule

30. Gesellschaft Anthr. Ärztinnen und Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD), München

Eigenprojekt:

• Kongress: „Gesund(heit) lernen“ - Bewegung und Ernährung am Anfang der Schulzeit

Projekt in Kooperation:

a) Iniciativa pro vzdeláváni v rytmické masázi z.s., Prag, Tschechien

• „Äußere Anwendungen“, Integrative Medizin in der Tschechischen Republik

31. Simba Kufunda e.V., Görwihl

Projekt in Kooperation:

a) Kufunda Village Trust, Harare, Simbabwe

• Healing with the Land: Kufunda Village Biodynamic Farming

32. Waldorf Institut Witten Annen, Witten

• 19. Forum Eurythmie, Internationales Jugend Eurythmie Festival

33. Start International e.V., Gröbenzell

• Waldorf-Training Madagaskar 24/25

34. IAO Intern. Assoziation für Waldorfpädagogik in Mittel- und Osteuropa und weiter östlichen Ländern e.V., Stuttgart

• IAO Tagung Košice

35. Wissenschaftsverein Alfter e.V., Alfter

Projekt in Kooperation:

a) Educación, Filosofía y Arte, Osorno, Chile

• Zertifikatskurs Fremdsprachenunterricht an Waldorfschulen in Spanisch sprechenden Ländern

36. Südbayerisches Seminar für Waldorfpädagogik und Erwachsenenbildung e.V., München

• Integrationskurs zum berufsbegleitenden Eurythmiestudium

37. Tanz Dein Leben e.V., Haigerloch

Projekt in Kooperation:• Bühnenfortbildung, Tournee-Projekt

38. Junge Waldorf Philharmonie e.V., Stuttgart

• Junge Waldorf Philharmonie - Jubiläumsprojekt 2024

39. il Gusto Barocco - Stuttgarter Barockensemble e.V., Stuttgart

• Barockfestival mit Nachwuchstalentewettbewerb Nuovi Talenti

40. Arbeitsgemeinschaft für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise im Westen e.V., Witten

• Fernkurs „Natur, Mensch und Arbeit an der Erde“ - Teil 2

41. Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland e.V., Berlin

• Anthroposophische Medizin im Dialog

42. KuKuk Kultur e.V., Stuttgart

• „Brücken schlagen“ - Jugendliche aus Deutschland und Rumänien bauen einen Spielplatz

• „Gemeinsam wachsen!“ - Ein Spielraum für die Kinder aus Burrel

43. Weltacker Berlin e.V.

• Aufbauhilfe

44. SonnErden e.V., Gersfeld

• Campus:DaSein 2024 - „Wie geht Zukunst?“

45. Ludwigsburger Schlossfestspiele gGmbH, Ludwigsburg

• Community-Projekt „In C“

46. Stiftsmusik Stuttgart, Stuttgart

• Werkstatt Mendelssohn: Kompositionswettbewerb

47. kunstplan bau e.V., Berlin

• „FRAUEN. FLUSSAUFWÄRTS FRAUEN. Religion Kunst Wissenschaft“

48. Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e. V., Berlin

Interdisziplinäres Symposium „Es reicht noch nicht: Reflektieren - Inspirieren - Aktivieren“

49. Verein TheaterAmFenster, Mannheim

• „Titanenkämpfe ... warum“

50. GinkgoStiftung, Marquartstein

• Jacques Lusseyran: „Das wiedergefundene Licht.“ Eine musikalische Lesung von Richard Schnell und Fritz Nagel

51. Förderverein der Grundschule Petersackerhof, Oberdiebach

• Tiny forest in der Grundschule Petersackerhof

52. Verein Soziale Skulptur e.V., Achberg

• „Kultur als Stimme für die Demokratie“

53. Stiftung Hilfe zur Selbsthilfe Suchtkranker und Suchtgefährdeter, Heidelberg



54. Biodynamic Field Works gGmbH, Aichelberg

• CO2-Kompensation der MAHLE-STIFTUNG für den Bereich der Mobilität für 2023

D. Wissenschaft und Forschung

1. ARCIM Institute, Academic Research in Complementary and Integrative Medicine gGmbH, Filderstadt

• WiFiLei-Studie

• Proof-of-Principle-Studie

2. Landbauschule Dottenfelderhof e.V., Bad Vilbel

• Fortführung von Forschungsprojekten zur Entwicklung biologisch-dynamisch gezüchteter Pflanzensorten bei Ackerkulturen

3. GLS Treuhand e.V., Bochum

Projekte in Kooperation:

a) Getreidezüchtung Peter Kunz (gzpk), Verein für Kulturpflanzenentwicklung, Feldbach, Schweiz

• Biodynamische Züchtung von Ackerkulturen für den biologischen und biologisch- dynamischen Landbau

b) The Nature Institute, Ghent, USA• Intelligence in Nature

4. Institut für Evolutionsbiologie und Morphologie - Universität Witten/Herdecke gGmbH, Witten

• Institut für Evolutionsbiologie - Fortsetzung goetheanistischer Forschung

• Gestaltbildung im Lebendigen - ein Beitrag zur Organismischen Biologie

5. Internationaler Freundes- und Förderkreis des Ita Wegman Instituts für anthroposophische Grundlagenforschung e.V. , Berlin

Projekt in Kooperation:

a) Ita Wegman Institut für Anthroposophische Grundlagenforschung, Arlesheim, Schweiz

• Anthroposophische Medizin, Heilpädagogik und Pharmazie in der Zeit des Nationalsozialismus (1933 -1945), Band 1-3

6. Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg

• Einfluss von Pflanzenextrakten auf das menschliche Immunsystem

7. Rudolf Steiner-Fonds für wissenschaftliche Forschung e.V., Nürnberg



8. Kultursaat e.V., Echzell

• Entwicklungskreise verbinden - Züchtungsmethoden und -ansätze im Fokus

• COLLABO.24 - Weiterführung und Ausbau eines kollaborativen Netzwerks für biologische / biologisch-dynamische Tomatenzüchtung

9. Cultivari Getreidezüchtungsforschung Darzau gGmbH, Neu Darchau

• Beispielhafte Gersten für konsequent ökologische Saatguterzeugung, Anbau und Verarbeitung

10. Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke gGmbH, Herdecke

• Anthroposophische Multimodale Therapiekonzepte bei Kindern (Amumokki)

11. Verein für Bewegungsforschung e.V., Herrischried

• Untersuchung der Wirkung von Pumpen auf die Qualität der geförderten Flüssigkeit bzw. biologisch-dynamischer Präparate

12. Verein zur Förderung des Instituts für Evolutionsbiologie e.V., Witten

• Gesamtherausgabe der gesammelten Schriften von Prof. Dr. Wolfgang Schad - 3 Bände

13. Ökologische Tierzucht gGmbH, Augsburg

• Maßnahmen zur Sicherung und Fortführung ökologischer Zuchtbestrebungen im Bereich Geflügelhaltung

• Optimierung des Zuchtstandorts unter den Gesichtspunkten Arbeitssicherheit, Produktivität, Tierhygiene und Tierschutz

14. Verein zur Förderung der Saatgutforschung im biologisch-dynamischen Landbau e.V., Salem

• Entwicklung winterfester Hartweizensorten• Linsenzüchtung für mitteleuropäische Anbaubedingungen

15. Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e.V., Stuttgart

Eigenprojekt:

• Bibliothekssystem-Erneuerung der Rudolf Steiner Bibliothek

Projekt in Kooperation:

a) Goetheanum, Naturwissenschaftliche Sektion, Dornach, Schweiz

• Pflanzenfarben-Forschung: Pigmente aus der Indigo-Pflanze - Pflanzliche Gifte in der Pflanzenfarben­herstellung

16. OMNIBUS für Direkte Demokratie gGmbH, Berlin

• Aufbau des Wilhelm-Schmundt-Archivs

17. Förderstiftung Anthroposophische Medizin, Hausen

Projekt in Kooperation:

a) Physicians‘ Association for Anthroposophic Medicine (PAAM), Moab, USA

• English-language translation Matthias Girke‘s Internal Medicine

18. Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen

• Wirksamkeitsnachweis integrativer Therapie-Verfahren sowie klinische Forschung zu Cardiovaskulären Parametern



Neues Online-Portal vereinfacht bald die Antragstellung

MAHLE-STIFTUNG digitalisiert Förderantragsverfahren

Die MAHLE-STIFTUNG geht einen wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung: Im Laufe des Jahres 2025 wird ein neues Online-Portal für Förderanträge implementiert. Das Portal wird den gesamten Antragsprozess vereinfachen und übersichtlicher gestalten – sowohl für die Antragstellenden als auch für die Mitarbeitenden der Stiftung.



„Wir möchten den Prozess für alle Beteiligten so transparent und effizient wie möglich gestalten“, erklärt die Projektverantwortliche Kerstin Höß. „Mit dem neuen Portal können Anträge jederzeit und von überall eingereicht und bearbeitet werden.“

Nutzerfreundlich und übersichtlich

Das neue System funktioniert ähnlich wie Kundenportale bei Banken oder Behörden: Nach einer einmaligen Registrierung können gemeinnützige Organisationen ihre Anträge bequem online stellen und verwalten. Zu den Funktionen gehören:

  • Speichern von Zwischenständen bei der Antragstellung
  • Einsicht in die eigene Antragshistorie
  • unkompliziertes Hochladen von Dokumenten

Diese Neuerung soll insbesondere den bisher papiergebundenen Prozess entlasten und eine zeitgemäße, flexible Antragstellung von überall auf der Welt aus ermöglichen.

Interessierte Organisationen erfahren den genauen Starttermin zu gegebener Zeit auf der Website der Stiftung bzw. über den Newsletter (Anmeldung hier).



Geförderte Projekte 2024

INSTITUTO MAHLE
1. Clínica Bem Cuidar

Teia da Terra: agricultura familiar, geração de renda e segurança alimentar em comunidades quilombolas do Alto Vale do Jequitinhonha,Minas Gerais

2. Instituto Cultura da Terra e Biodinâmica

Agricultura Biodinâmica no espaço urbano e rural para o desenvolvimento integral da criança e adolescente, Rio Grande do Sul

3. Associação Brasileira de Agricultura Biodinâmica

Manejo agroflorestal biodinamico em comunidades quilmbolas e assentamentos no norte do ESpirito Santo, Espírito Santo

4. Associação Brasileira de Agricultura Biodinâmica

Conferencia Brasileira de Agricultura Biodinamica-100 anos de biodinamica no mundo e 50 anos no Brasil, São Paulo

5. Instituto Kairos

Frente Alimenta,São Paulo

6. Instituto das Vertentes

Lab da Terra: capacitação em agricultura biodinâmica para jovens indigenas, Bahia

7. Akarui

Arboredo, São Paulo

8. Associação Comunitária CSA-Brasil

Fortalecimento das unidades de CSA existentes e apoio para formação de novos multiplicadores de CSA, all Brasil

9. Associação Brasileira de Agricultura Biodinâmica

Cultivo Biodinâmico de Plantas Medicinais no SUS de Botucatu-SP: vivência de agricultura biodinâmica, terapia artística antroposófica e processos farmacêuticos, para pacientes usuários do Centro de Saúde Escola Vila Ferroviária/FMB-Unesp, São Paulo

10. Associação Brasileira de Agricultura Biodinâmica

Projeto de ampliação da formação em manejo biodinâmico de abelhas para três assentamentos de reforma agrária no Estado de São Paulo, São Paulo

11. Associação Brasileira de Agricultura Biodinâmica

Fortalecimento da Agricultura Biodinâmica e Comunidades que sustentam a agricultura (CSA) nos Assentamentos Rurais do Vale do Paraíba e Alto Tietê., São Paulo

12. FUNDAG - Fundação de Apoio a Pesquisa Agrícola

Pesquisa em Agricultura Biodinâmica na região do Vale do Paraíba Paulista: o organismo agrícola integrado para produção de arroz e feijão; banana em sistemas agroflorestais e araruta na segurança alimentar e nutricional, São Paulo

13. Instituto Cultura Da Terra E Biodinâmica

Integrando Tecnologias Sociais: CSA, Agricultura Biodinâmica e Agrofloreta para o Desenvolvimento Rural Sustentável na Escola Família Agrícola da Região Sul - EFASUL, Rio Grande do Sul

14. Associação Comunitária Murundu

Cadeia de Resiliência Sertaneja SIRIRI: da vulnerabilidade social à agroindustrialização da sociobiodiversidade, Bahia

15. Instituto Beija Flor Brasil

Oficinas Brincantes - Boi Bumbá,Rio de Janeiro

16. Aldeia da Criança

Aldeiarte: Criança e criação, Rio de Janeiro

17. Associação Comunitária Micael - ACOMI

Ativar Talentos Multigeracional, São Paulo

18. Associação São Joaquim de Apoio a Maturidade

Criar Longevidade - Arte para envelhe“ser“, São Paulo

19. Patronato Santana

Projeto Sementes de Esperança,Ceará

20. Organização não Governamental Alquimia

Musicalizando histórias,São Paulo

21. Instituto das Vertentes

XIII Encontro Mineiro de Micael ( Impulsos Sociais e Espirituais na Antroposofia ),Minas Gerais

22. Circo da Lua

Troca da Lona do Circo da Lua, Bahia

23. Circo da Lua

Circo Escola Circo da Lua, Bahia

24. Associação Tingui

Fiandeiras do Jequitinhonha, Minas Gerais

25. Associação Brasileira dos Euritmistas ABRE

III Círculo Latinoamericano de Euritmistas, São Paulo

26. Paideia Associação Cultural

Ilhas Férteis e XVIII Festival Internacional Paideia de Teatro para a Infância e Juventude: Uma Janela para a Utopia, São Paulo

27. Associação Comunitária Micael - ACOMI

Ativar Talentos Multigeracional 2025, São Paulo

28. Associação Brasileira dos Euritmistas ABRE

Raízes Sonoras - Ensaio Eurítmico com a Ancestralidade de Chiquinha Gonzaga,São Paulo, Bahia, Pernambuco, Ceará

29.Consórcio Acadêmico Brasileiro de Saúde Integrativa

Apoio a Ida para Encontro e Congresso do Research Council Suiça, São Paulo

30. Associação Pedagógica Novalis

Projeto de auxílio a treinamento de professores de Ensino Médio Waldorf do interior do Estado de São Paulo em Goethianismo, all Brasil

31. Gaia Grupo de Assistência ao Idoso a Infância e a Adolescência

Entre o Cuidar, o Brincar e o Interagir, um olhar com intencionalidade sob a perspectiva da Pedagogia Waldorf, São Paulo

32. Escola Waldorf Quintal Mágico Paraty

A Rede de Conhecimento como base para o crescimento saudável - 2024, Rio de Janeiro

33. Associação Comunitária Pequeno Príncipe

Pedagogia Waldorf na Periferia - Implementação do Jardim Manancial, São Paulo

34. Coletivo de Educação, Cultura, Permacultura e Saúde Integral Flor e Ser No Cerrado 

Ecoalfabetização pelos Quintais Quilombolas, Minas Gerais

35. Associação Brasileira dos Euritmistas ABRE

Formação em Euritmia 2023-2027 - Vitalização das diversas áreas de atuação por meio do impulso artístico da Antroposofia,São Paulo, Minas Gerais

36. ADEBEH - Ação Pelo Desenvolvimento e Bem Estar Humano

Construção de novas salas de aula, Bahia

37.  Instituto de Pesquisas em Tecnologia e Inovação - IPTI

CRIA 2024, Sergipe

38. Associação Comunitária Monte Azul

INSTITUTO UTE CRAEMER: Pesquisa e metodologia, São Paulo, Bahia

39. Sociedade Antroposofica no Brasil

Encontro Nacional de Juventudes - Tecendo Tramas, São Paulo, Distrito Federal, Goiás, Pernambuco, Minas Gerais, Bahia, São Paulo

40. Associação Pedagógica Waldorf do Recife

Educação Terapêutica e Terapia Social no Nordeste, Pernambuco

41. Instituto Gerando Falcões

Reconhecendo-se Falcão - Expansão MG/SP, Minas Gerais / São Paulo

42. Associação ESB

Lançamento, em português, do livro impresso “Ativismo delicado”, de Allan Kaplan e Sue Davidoff com a vinda dos autores ao BR, São Paulo

43. Associação de Pedagogia de Emergência no Brasil

SOS Rio Grande do Sul, Rio Grande do Sul

44. Federação das Escolas Waldorf no Brasil

ITEP: Publicação e Distribuição dos Exemplares para Escolas Filiadas à Federação das Escolas Waldorf no Brasil, São Paulo

45. Sociedade Antroposofica no Brasil

Pesquisa, formação em observação do brincar e produção audiovisual, all Brasil

46. Associação Pedagógica Dendê da Serra

Projeto de Ampliação da Escola Dendê da Serra, Bahia

47. Federação das Escolas Waldorf no Brasil

Articulação da REDE de Organizações Sociais na Pedagogia Waldorf, São Paulo

48. Associação de Pais e Amigos da Escola Querubim

Materiais e tutoria para o funcionamento do contraturno da Escola Waldorf Querubim, Minas Gerais

49. Instituto Beija Flor Brasil

Oficinas Brincantes - Pastoril, Rio de Janeiro

50. Museu de Mineralogia Aitiara

Projeto Cenográfico: Exposição de Longa Duração MAGMA - Tabela Periódica - Química da Terra e da Vida, São Paulo

51. Fábrica de Cultura

Programa Muitação: construíndo meu lugar no mundo, Pernambuco, São Paulo, Rio Grande do Sul

52. Associação do Clube de Mães Criança Esperança de Santo Inácio

Projeto da Pegadogia Waldorf na Escola Criança Esperança de Santo Inácio, Bahia

53. Associação de Pais e Mestres da Escola Classe 316 Norte

Projeto de Apoio a Escola Classe Beija Flor (DF) Para cumprir o Projeto Político Pedagógico, Distrito Federal

54. Adebeh - Ação pelo Desenvolvimento e Bem Estar Humano

Projeto para o Futuro, Bahia

55. Hospital Alemão Oswaldo Cruz

Bolsas de estudo para nova formação em enfermagem (FECS - HAOC), São Paulo

56. Associação de Pais e Amigos da Escola Querubim

Diálogos da Pedagogia Waldorf com o Vale do Jequitinhonha, Minas Gerais

57. Federação das Escolas Waldorf no Brasil

Fundo de Bolsas para Formação em Cursos Antroposóficos - FUB 2025, all Brasil

58. Escola Waldorf Francisco De Assis

CEBAS - Escola Waldorf Francisco de Assis, São Paulo

59. Comitê Pela Cidadania

Antroposofia em Ação - Capacitando Líderes para potencializar o Impacto Social (Elaborando e Aprovando Projetos Incentivados), all Brasil

60. Sociedade ARS Viva

Canto Coral no Brasil: Três Resgates Históricos, São Paulo

61. Associação Educacional Labor

Pontes para sentir, querer e agir - ampliando horizontes, São Paulo

62. Instituto João XXIII

Ensinarte, Espírito Santo

63. Instituto Maiana de Ampliação Pedagogica e Social

Nós da Primeiríssima Infância, São Paulo

64. Solar Ita Wegman

Criança Semente - Cultivando a Infância e a Juventude em Campo Magro, Paraná

65. Escola Waldorf Arandu - Associação Pedagógica Germinar

O ser humano e os reinos da Natureza - Apresentação no Congresso Ibero-americano de Pedagogia Waldorf, Santa Catarina

66. Instituto Raízes do Fazer

Lançar o Livro - ‚O Caminho Mais Longo“- 300 exemplares, São Paulo

67. Sociedade Antroposofica no Brasil

Parceria com a Terra, all Brasil

68. Federação das Escolas Waldorf no Brasil

Formação continuada para professoras da educação infantil do nordeste com ênfase reeducação das relações étnico-raciais e interculturalidade, Bahia

69. Faculdade Rudolf Steiner

Revista Jataí - vol. 6, São Paulo

70. Instituto Beija Flor Brasil

Jardim de Pérolas, Rio de Janeiro

71. Instituto das Vertentes

Educação, Cultura e Saúde: Ampliando a Escola Cajueiro do Mangue, Bahia

72. Instituto Maiana de Ampliação Pedagogica e Social

Nós da Primeira Infância 2025, São Paulo, Bahia

73. Associação Samaúma

Formação de corpo pedagógico e estruturação do jardim de brincar da primeira escola Waldorf na Amazônia Ocidental, Acre

74. Escola de Resiliência Horizonte Azul

Horta Educativa Escola de Resiliência Horizonte Azul, São Paulo

75. Instituto SEB de Educação

Empoderando Comunidades Vulneráveis no Brasil: Construindo Resiliência por Meio do Compartilhamento e Engajamento Local em Três Comunidades-Piloto, Rio de Janeiro

76. Instituto das Vertentes

Apoio aos Professores Waldorf para o Curso Inclusão Escolar: Da Observação à Inclusão, São Paulo, Minas Gerais

77. Instituto Paripassu

Dar as mãos a quem cuida,São Paulo

78. Consórcio Acadêmico Brasileiro de Saúde Integrativa

Fortalecimento do CABSIN com foco na Sensibilização e Formação em Terapias Externas Antroposóficas no SUS: Ampliação, São Paulo, Amazonas, Pará, Pernambuco, Bahia, Distrito Federal, Rio de Janeiro, Santa Catarina, Rio Grande do Sul

79. Instituto Compassos

Horta Urbana Biodinâmica como instrumento de inclusão social de pessoas com deficiência e de transformação de espaços socioambientais, Santa Catarina

80. Instituto Florescer

Implantação do Centro de Medicina e Terapias Antroposóficas em Lagoa Santa- MG, Minas Gerais

81. Instituto Cultura da Terra e Biodinâmica

Ações integrativas em apoio às crianças atingidas pelas enchentes no Vale do Taquari, Rio Grande do Sul

82. Associação Sagres

Ambulatório Didático Social o da Formação em Terapia Artística Sagres no SUS, Santa Catarina

83. Associação Brasileira de Medicina Antroposófica Regional São Paulo

Apoio às atividades de atendimento multidisciplinar antroposófico na Casa de Rudolf Steiner, São Paulo

84. Instituto Compassos

Horta Urbana Biodinâmica como instrumento de inclusão social de pessoas com deficiência e de transformação de espaços socioambientais, Santa Catarina

85. Mutirão Agroflorestal

Projeto de apoio para a Rede de Hortas Agroflorestais Medicinais Biodinâmicos para fortalecer a medicina antroposófica e a agricultura biodinâmica no Sistema Único de Saúde do DF, Distrito Federal

86. Instituto Violeta Arte e Saúde

Publicação do livro em português: Luz, Escuridão e Cor em terapia de pintura - Fundamentação dos princípios propostos por Liane Collot d`Herbois, São Paulo

87. Instituto do Luto Parental

Formação em Humanização do luto gestacional, neonatal e perinatal, São Paulo, Ceará

88. Consórcio Acadêmico Brasileiro de Saúde Integrativa

Fortalecimento da Saúde Pública Através da Antroposofia e MTCI: Representação, Capacitação e Expansão para Profissionais do SUS, Rio de Janeiro

89. Clube UP

Imersão de Autonomia para Jovens e Adultos com Deficiência, Minas Gerais

90. Associação Comunitária Monte Azul

Ambulatório Médico Terapêutico Monte Azul - Fonte irradiadora da Medicina Antroposófica no Brasil, São Paulo

91. Associação Comunitária Yochanan

Proteção e cuidado, viabilizando a antroposofia no SUS, Minas Gerais

92. Instituto de Pesquisas em Tecnologia e Inovação - IPTI

CRIA 2025, Sergipe

93. Instituto Anchieta Grajaú

Projeto Integrado Horta-Agrofloresta ART IAG - Renovação, São Paulo

Die Stiftung in Zahlen



A: Statistik

Positiv beschiedene Anträge
142
In den Stiftungsgremien beratene Anträge
182
Förderanfragen (mündlich und schriftlich)
ca. 585



B: Zuwendungen 2024 im Überblick

Hauptförderbereich Gesundheitswesen

Filderklinik gGmbH
1.270.400,00 €
Verein Filderklinik e. V.
2.082.000,00 €
Andere Antragsteller
7.500,00 €
Summe
3.359.900,00 €



Weitere Förderbereiche

Eigene Projekte
2.000,00 €
Jugendhilfe
35.000,00 €
Erziehung, Volks- und Berufsbildung
1.550.980,69 €
Wissenschaft und Forschung
893.523,00 €
INSTITUTO MAHLE, Brasilien
1.474.070,00 €
Summe
3.955.573,69 €


Gesamtsumme
7.315.473,69 €







Bericht zum Geschäftsverlauf 2024

Das Jahr 2024 war für die MAHLE-STIFTUNG ein ambivalentes Jahr. Einerseits konnten wir dank der erfreulichen Dividende unsere Förderaktivitäten auf gutem Niveau fortsetzen, andererseits standen wir – wie so viele in unseren Förderfeldern – vor zahlreichen gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich zunehmend deutlicher abzeichnen. Stiftungen befinden sich heute mehr denn je in den Brennpunkten gesellschaftlicher Entwicklung und sind aufgefordert, auf die drängenden Fragen unserer Zeit zu reagieren.

Die Anzahl der Anträge ist im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen, was einerseits das große Vertrauen in die MAHLE-STIFTUNG widerspiegelt, andererseits aber auch die wachsende Not in vielen Bereichen zum Ausdruck bringt. Während sich viele Stiftungen zunehmend auf bestimmte Förderfelder spezialisieren, halten wir an unserem breiten Förderspektrum fest. Dies ist dem Willen unserer Stifter Hermann und Dr. Ernst Mahle geschuldet, die uns in ihren „Richtlinien“ die Förderung des Lebenswerks Rudolf Steiners ans Herz gelegt haben. Dieses säkulare Lebenswerk umfasst einen enormen Kosmos an Fördermöglichkeiten, die wir bisher in großer Breite bearbeitet haben. Dennoch müssen auch wir uns der Frage stellen, welche Förderfelder wir in Zukunft verstärkt in den Blick nehmen wollen und wie wir mit unseren begrenzten Mitteln die größtmögliche Wirkung erzielen können.

Ein zentrales Thema, das sich durch nahezu alle unsere Förderfelder zieht, ist der dramatische Nachwuchsmangel. Ob im Bildungsbereich mit viel zu wenigen Lehrerinnen und Lehrern, in der Landwirtschaft, wo es an Landwirtinnen und Landwirten sowie Meisterinnen und Meistern fehlt, oder im Gesundheitswesen mit seinem Ärzte- und Pflegekräftemangel – überall begegnen uns Sorgen um die Zukunft. Dieser Zustand verschärft sich durch eine zunehmende Individualisierungstendenz, besonders bei jungen Menschen, die zum Teil völlig andere Vorstellungen und Ansichten zur Arbeit haben als frühere Generationen. Die Frage, wie wir diesem Generationenkonflikt konstruktiv begegnen können, beschäftigt viele unserer Förderpartner.

Erschreckend ist, wie sehr die Schulbildung und die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen während der Corona-Zeit gelitten haben. Es ist erstaunlich, wie schnell diese Einbrüche geschahen und wie nachhaltig sie zu wirken scheinen. Hier sehen wir eine besondere Verantwortung, unterstützend tätig zu sein.

Aus vielen unserer Förderfelder erreichen uns zudem Klagen über eine Überbürokratisierung, sei es in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen oder im Bildungsbereich. Diese administrativen Hürden binden wertvolle Ressourcen, die dann für die eigentliche inhaltliche Arbeit fehlen. Die damit verbundene Verwirrung und Sorge um die Zukunft ist bei vielen Antragstellenden spürbar.

Auch politische Risiken nehmen wir verstärkt wahr – einerseits durch die enge Verbindung mit dem MAHLE Konzern, der in der sich transformierenden Automobilbranche tätig ist, andererseits beispielsweise in der Filderklinik, die von gesundheitspolitischen Entscheidungen (oder deren Mangel) unmittelbar betroffen ist.

In all diesen Herausforderungen sehen wir aber auch Chancen für neue Formen der Zusammenarbeit. Gerade angesichts der Individualisierungstendenzen gewinnen Kooperationen und Netzwerke an Bedeutung. Die MAHLE-STIFTUNG versteht sich hier als Impulsgeberin und Brückenbauerin zwischen verschiedenen Akteuren und Förderfeldern.

Wir freuen uns, dass der MAHLE Konzern für das Geschäftsjahr 2023 trotz der schwierigen Rahmenbedingungen eine Dividende von 8 Millionen Euro ausschütten konnte. Dafür möchten wir der Mitarbeiterschaft und der Leitung des MAHLE Konzerns unseren herzlichen Dank aussprechen!

Mit diesen Mitteln konnten wir unsere Fördertätigkeit auf einem guten Niveau fortsetzen und wichtige Impulse in unseren Förderfeldern setzen, wie in diesem Bericht nachzulesen ist.

Die Zahlen in Kürze

Mit einem Anteil von 99,9 Prozent an der MAHLE GmbH ist die MAHLE-STIFTUNG GmbH Hauptgesellschafterin der MAHLE GmbH und damit des MAHLE Konzerns. Der Buchwert der Beteiligung ist mit einem Betrag von 273.549.354,72 Euro ausgewiesen. Der Anteil ist grundsätzlich nicht mit Stimmrechten ausgestattet. Die Stimmrechte werden treuhänderisch vom MABEG-Verein zur Förderung und Beratung der Mahle-Gruppe e. V., dem zweiten Gesellschafter der MAHLE GmbH, wahrgenommen.

Im Jahr 2024 erhielt die MAHLE-STIFTUNG GmbH von der MAHLE GmbH eine Dividende in Höhe von 8.000.000,00 Euro für das Vorjahr.

Aufgrund der gestiegenen Zinssätze konnten Zinsen und ähnliche Erträge in Höhe von 108.435,88 Euro aus der vorübergehenden (kurzfristigen) Anlage von Geldern (Finanzmittel), die der Projektfinanzierung dienen, erzielt werden. Von der Software AG – Stiftung in Darmstadt ging 2024 eine Spende in Höhe von 500.000,00 Euro für gemeinnützige Zwecke in Brasilien ein, die wir ungeschmälert an das INSTITUTO MAHLE überwiesen haben. Des Weiteren gingen Spenden in Höhe von 15.000,00 Euro ein.

Förderungen für gemeinnützige Projekte im Umfang von 7.315.473,69 Euro konnten im Jahr 2024 gewährt bzw. beschlossen werden.





Impressum

Herausgeber

MAHLE-STIFTUNG GmbH Leibnizstraße 35 70193 Stuttgart

Telefon: +49 711 65 66 169-0 Telefax: +49 711 65 66 169-29

E-Mail: info@mahle-stiftung.de Internet: www.mahle-stiftung.de



Konzept, Gestaltung und Realisation

Texte

Antal Adam, Stuttgart Thomas Weilacher, Zimmern ob Rottweil

Redaktion

Antal Adam Beatrice Essig Jürgen Schweiß-Ertl

Konzeption, Design und Realisation

pulsmacher GmbH



Bildrechte

Editorial
MAHLE-STIFTUNG
Grußwort
MAHLE GmbH
Gesellschafter und Beraterkreis
MAHLE-STIFTUNG Oliver Willing von Tanja Muennich
60 Jahre MAHLE-STIFTUNG
MAHLE-STIFTUNG
Ein Entwicklungslabor für die Jugend
Freies Jugendseminar Stuttgart – Seminar für interkulturelle Jugendbegegnung e. V.
Mit Kunst und Herz
Mayri
Wie ein alter Schafstall...
Schmelcher, Ziegelhütte Ochsenwang, Einrichtung für Erziehungshilfe
Zwischen Meer und Menschlichkeit
Phönix auf Rügen eG
Wenn der Körper zur Last wird
Die Filderklinik gGmbH
Räume der Begegnung
Kunstplanbau e. V.
Die darstellenden Künste im Wandel der Zeit
MAHLE-STIFTUNG
Die Kunst der Öffnung
MAHLE-STIFTUNG
Als Mensch geboren, um gen Himmel zu streben
MAHLE-STIFTUNG
Musik verzaubert
LiedKunst KunstLied Gesellschaft für Lied, Kammermusik und Dichtung Stuttgart e. V.
Ackern für eine nachhaltige Zukunft
Kristian Barthen, Acker e. V.
Von der Saat zur Seele
Kultursaat e. V.
INSTITUTO MAHLE
INSTITUTO MAHLE Archive
Die Kunst des Menschseins
MAHLE-STIFTUNG Ulla von Brandenburg von Helge Mundt





Eine Print-Version dieses Jahresberichtes ist ebenfalls erhältlich.

Bestellen Sie sich gerne formlos das gedruckte Exemplar per E-Mail an info@mahle-stiftung.de